Thema nervt Athletinnen Deutsche haben Pechstein satt

Richmond (RPO). Der Begriff Claudia Pechstein ist bei den deutschen Eisschnellläuferinnen in Vancouver tabu. Anni Friesinger-Postma reagierte genervt auf Nachfragen zum weiteren Vorstoß ihrer Rivalin, doch noch auf den Olympia-Zug aufzuspringen.

Die wichtigsten Antworten zum Fall Pechstein
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Foto: ddp

"Ihr könnt mich alles fragen, aber zu diesem Thema nicht", sagte Friesinger-Postma nach einer Trainingseinheit am Montag zu Journalisten. Dann fügte sie doch noch hinzu, dass beim Frühstück, als die Nachricht bekannt wurde, "schon Aufregung herrschte".

Nichts von dem Thema mitbekommen hatten angeblich Monique Angermüller und Top-Sprinterin Jenny Wolf. Die Erfurterin Judith Hesse verwies direkt an Teamchef Helge Jasch, der wiederum DESG-Präsident Gerd Heinze als Ansprechpartner nannte. Selbst Heinze, der stets eng an Pechsteins Seite stand, verweigerte jeden Kommentar und verwies an den Deutschen Olympischen Sportbund: "Wenn es eine Stellungnahme gibt, wird die ausschließlich vom DOSB kommen. "

Der Einzige, der sich aus dem Kreis der DESG etwas konkreter zum Thema äußerte, war Friesinger-Postmas Trainer Gianni Romme. "Es ist Pechsteins Recht, das Ad-hoc-Gericht anzurufen, aber das betrifft uns alle nicht. Wir stehen auf der Eisbahn und sind genügend mit uns selbst beschäftigt", sagte der Doppel-Olympiasieger von Nagano: "Man sollte besser Leute wie Stephanie Beckert in den Fokus rücken. Sie hätte es nach ihrem fanastischen Lauf zur Silbermedaille mehr verdient."

Eine konkrete Stellungnahme hatte am Montag auch der DOSB verweigert. "In dieser Angelegenheit ist alles gesagt", meinte DOSB-Generalsekretär Michael Vesper. Einen Brief, in dem Pechstein Unterstützung eingefordert hatte, werde man beantworten, ergänzte er. Bedeckt hielt sich auch Gerhard Zimmermann, Vizepräsident der ISU: "Nach wie vor handelt es sich um ein laufendes Verfahren, zu dem wir keine Stellung nehmen werden."

Pechstein hatte die ISU, die sie ohne positiven Nachweis wegen Dopings zu zwei Jahren Sperre verurteilt hatte, am Montag wegen Prozessbetrugs in der Schweiz angezeigt. Ihren Gang vor das Ad-hoc-Gericht in Vancouver begründete sie mit neuen, entlastenden Details, die sie vorlegen könne.

(SID/seeg)
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