Es läuft die 62.Minute. Patrick Reimer sammelt seine letzten Kräfte und nimmt sich ein Herz. Er fährt mit einem langen Solo auf das Tor der Schweden zu. Dabei lässt er mehrere Verteidiger stehen. Zum Schluss umkurvt er den Goalie und schiebt den Puck am Torhüter vorbei. Die deutschen Spieler jubeln. Sie haben gerade deutsche Eishockey-Geschichte geschrieben. Der Schiedsrichter fährt aber zum Videobeweis.

Als der Schiedsrichter nach dem Videobeweis zurück aufs Eis fährt, ist es beinah totenstill in der Arena. Dann bestätigt er, was die Eishockey-Cracks vor dem Fernseher längst vermuten - der Treffer zählt. Das kleine Deutschland besiegt den amtierenden Weltmeister und Gold-Favoriten Schweden.

Im Stadion bricht ein unglaublicher Jubel aus, den es bislang sonst nur bei den Auftritten von südkoreanischen Akteuren gab. Und die Kommentatoren verlieren völlig die Fassung, schreien bis zur Heiserkeit und singen Lieder für den Torschützen Reimer.

Diese Jubelszenen auf den Kommentatorenplätzen sorgen im Internet für viel Freude, Lacher und vor allem Sympathie. Auf der Twitter-Seite von Eurosport werden die beiden gefeiert. "Die sollten eine Gehaltserhöhung bekommen", "Die Kommentatoren sind noch geiler als das Spiel" oder "So macht Zuschauen Spaß, danke an die Kommentatoren" sind nur ein paar wenige Reaktionen.

Auch der ehemalige Skispringer Sven Hannawald, bei Eurosport als Skispung-Experte tätig und somit Kollege der zwei Kommentatoren, ist im Stadion und jubelt auf der Tribüne. Auch er äußert sich auf Twitter: "Da hat sich meine heisere Stimme wenigstens gelohnt."

Am Freitag wird es für die Deutschen dann wieder ernst. Um 13.10 Uhr treffen die DEB-Spieler im Olympia-Halbfinale auf Kanada. Ein Sieg wäre auch eine weitere Eishockey-Sensation. Die Kommentatoren auf Eurosport müssen sich für den Fall der Fälle jedenfalls etwas einfallen lassen, um den euphorischen Jubel aus dem Viertelfinale dann noch zu toppen.