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"Dieses verfluchte Deutschland" Kanadische Presse zerpflückt Eishockey-Team

Pyeongchang · Erst setzten sie die Kabine unter Wasser, dann feierten sie eine spontane Party im Bus: Nach dem sensationellen Einzug ins Endspiel um olympisches Gold haben es die deutschen Eishockeyspieler krachen lassen. Der kanadischen Presse war indes gar nicht nach Feiern zumute.

Olympia 2018: Kanadische Presse schimpft nach 3:4 gegen Deutschland auf Eishockey-Team
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Pressestimmen zum Sieg im Eishockey gegen Kanada

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Foto: ap

Noch im Gangneung Hockey Centre sprudelte die Begeisterung über den historischen 4:3-Triumph gegen den Rekord-Olympiasieger Kanada regelrecht über, als Wasser und Getränke die Kabine überschwemmten.

Auf dem Weg zum Olympischen Dorf brachen dann alle Dämme: In einem Bus mit Disco-Lichtern an der Decke hüpften, tanzten und grölten die Spieler, dass dem Fahrer angst und bange wurde. Vor allem der Mannheimer David Wolf, der die Spontanfete für Instagram auf Video festhielt, brüllte immer wieder seine Freude über den größten Erfolg in der deutschen Eishockey-Geschichte hinaus.

Der eine oder andere hatte schon das Finale am Sonntag (13.10 Uhr OZ/5.10 MEZ) gegen Rekordweltmeister Russland im Blick. "Gegen die rote Maschine", schrie der Münchner Dominik Kahun, "jetzt kommt die gelbe Maschine."

Völlig anders stellte sich die Lage in Kanada dar. Die Presse ging mit den Spielern hart ins Gericht. Es sei ein dunkler Tag für das kanadische Eishockey", schrieb die "National Post". "Der schlimmstmögliche Ausgang für ein Team ohne NHL-Stars - wie ein Speer in die Eingeweide." Der "Toronto Star" nannte das Aus eine "Schande. Die Crew der Ungewollten verschleudert ihre Chance gegen Deutschland."

Und auch die "Vancouver Sun" ließ das Fehlen aller NHL-Stars bei Olympia nicht als Entschuldigung gelten."Es geht nicht darum, wer Du bist, wo Du spielst. Es geht nicht darum, dass niemand Dich kennt. Es geht nicht darum, dass dies nicht das Team Canada war, das wir gerne sehen wollten. Es geht darum, verloren zu haben, gegen Deutschland, dieses verfluchte Deutschland, das sich nicht mal für die letzten Olympischen Spiele qualifiziert hatte", schrieb die Zeitung.

Weil sich die nordamerikanische Profiliga erstmals seit 1994 geweigert hatte, die Saison für Olympia zu unterbrechen, fehlen allen Teams die besten Spieler. Team Kanada wurde fast ausschließlich aus Europa-Legionären zusammengestellt.

Im kanadischen Twitter schaffte es "Bettman" in die Trends der meist diskutierten Themen. Gary Bettman, der Boss der NHL, wurde von enttäuschten kanadischen Fans als ein Schuldiger für das Scheitern ausgemacht.

Es gebe "keine Entschuldigungen", sagte dagegen Stürmer Rob Klinkhammer, der in Russland spielt: "Das war eines der wichtigsten Spiele unseres Lebens, und wir waren nicht bereit." Abwehrspieler Mat Robinson, ebenfalls in der KHL tägig, gab zu: "Das ist nicht die kanadische Art. Wir mussten besser sein."

Harsche Kritik erntete Chefcoach Willie Desjardins. Der 61-Jährige, bis 2017 Trainer der Vancouver Canucks in der NHL, habe eine "ansteckende Nervosität" gezeigt, schrieb der "Toronto Star" und warf ihm vor, "Uralt-Eishockey" spielen zu lassen. "Alle sind enttäuscht", sagte Desjardins, "wir wussten, was wir wollten, und wir haben hart dafür gearbeitet, aber wir haben es knapp verpasst."

(areh)
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