Vierter Platz bei Olympia Rebensburg verpasst Medaille im Riesenslalom

Pyeongchang · Viktoria Rebensburg schaute gequält den sonnigen Drachenberg hinauf, als ihr Medaillentraum platzte. Sie hatte alles gegeben in diesem olympischen Riesenslalom, einen grandiosen zweiten Lauf in die "Regenbogen"-Piste gebrannt, doch es reichte nicht.

Olympia 2018: Viktoria Rebensburg - Comeback reicht nicht für Edelmetall
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Rebensburgs Comeback reicht nicht für Edelmetall

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Foto: dpa, jai

Die Olympiasiegerin von Vancouver 2010 wurde beim Triumph der US-Ausnahmeläuferin Mikaela Shiffrin in Pyeongchang nur Vierte - weil sie im ersten Durchgang entscheidend gepatzt hatte.

"Platz vier ist immer bitter. Dafür kriegt man nix", sagte die 28-Jährige enttäuscht. Silber holte etwas überraschend Norwegens Ragnhild Mowinckel vor Federica Brignone. Manuela Mölgg (beide Italien) fiel nach ihrer Bestzeit im ersten Durchgang noch auf den achten Platz zurück - das "Wunderkind" Shiffrin sank jubelnd in den Schnee.

Rebensburg hingegen ließ den Kopf hängen. Sie hatte es geahnt: Schon nach dem ersten Durchgang klopfte sie sich fassungslos mit der Faust auf den goldenen Helm. Bereits im Steilhang hatte sie Probleme gehabt, dann unterlief ihr drei Tore vor dem Ziel an einer Bodenwelle ein dicker Patzer. "Ich habe mehr oder weniger gestanden, das ist echt blöd", sagte sie. Fast eine halbe Sekunde habe sie dort verloren.

Ihr Rückstand auf die Spitze: 0,83 Sekunden, von Bronze trennten sie 0,54 Sekunden. Keine Welten, aber: es lagen ja auch sieben Rennläuferinnen vor ihr - zu viele. Obwohl Rebensburg bei allen ihren bisherigen Medaillenläufen das Feld von hinten aufgerollt hatte.

Bei ihrem Olympiasieg 2010 war sie nach dem ersten Lauf nur Sechste, Gold aber nur 0,35 Sekunden entfernt. 2014, als sie Bronze gewann, kämpfte sie sich von Rang sechs noch zur Medaille, auf die sie vor dem Finale sogar 0,71 Sekunden Rückstand gehabt hatte. Ihr Meisterstück lieferte Rebensburg bei der WM 2017, als sie 0,99 Sekunden hinter dem Silberrang Elfte war - und Zweite wurde. Eine Wiederholung in Yongpyong gelang ihr nicht, obwohl ihr legendärer Kampfgeist aufblitzte.

Sie wolle jetzt nicht groß rumrechnen, hatte Rebensburg mit Blick auf das Finale gesagt, aber: "Es ist immer was drin. Es gibt eine neue Chance, ich werde hart angreifen. Der Abstand ist mir egal." Der Hang und der Schnee, betonte sie, lägen ihr, "es ist super zu fahren, da kann man angreifen". Das tat sie, aber vergebens.

Auch andere starke Rennläuferinnen verspielten ihre Chancen in Lauf eins. Weltmeisterin Tessa Worley (Frankreich) hatte als 14. bereits zu viel Rückstand, sie wurde Siebte. Lara Gut aus der Schweiz stürzte und räumte einen deutschen Fotografen ab - beide blieben unverletzt.

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