Entscheidung im Rennrodeln Geisenberger hofft auf Gold

Pyeongchang · Natalie Geisenberger dominiert, Tatjana Hüfner muss kämpfen. Aber entschieden ist das letzte große Duell der besten deutschen Rodlerinnen noch nicht. Das Drama um Felix Loch wirkt noch immer nach.

Olympische Winterspiele 2018: Natalie Geisenberger führt vor Dajana Eitberger
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Geisenberger führt nach zwei Läufen vor Eitberger

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Foto: afp

Zwei blitzsaubere Läufe, die Halbzeitführung bei den Winterspielen und die ewige Rivalin Tatjana Hüfner klar auf Distanz - eigentlich lief alles nach Plan für Natalie Geisenberger. Doch Ruhe fand die Olympiasiegerin vor den entscheidenden beiden Durchgängen am Dienstag nicht. Denn das Unglück des Felix Loch waberte noch immer durch die Eisbahn von Pyeongchang.

"Entspannt ist hier gar nichts", sagte Geisenberger grimmig: "Man hat doch bei Felix gesehen, was auf dieser Bahn alles passieren kann, ich muss vorsichtig sein." Teamkollegin Dajana Eitberger liegt als Zweite zwar immerhin schon mehr als eine Zehntelsekunde zurück, und Hüfner ist mit zwei Zehnteln Rückstand nur Vierte hinter der Kanadierin Alex Gough. Doch nur 24 Stunden zuvor hatte Geisenbergers langjähriger Trainingspartner Loch an selber Stelle einen fatalen Fehler begangen und damit auf den letzten Metern die sicher geglaubte Goldmedaille verschenkt. Trotz Führung, trotz zuvor völlig souveräner Läufe, wurde die berüchtigte Kurve neun zum Scharfrichter. Bei Geisenberger hatte das Spuren hinterlassen.

"Es tat mir unheimlich leid für ihn, und gleichzeitig hat es uns alle wachgerüttelt. Ich war an der Stelle der Bahn heute ganz vorsichtig unterwegs, bloß kein Risiko." Und genau so will sie die entscheidenden Läufe angehen, "ein Bahnrekord bringt mir hier gar nichts, ich muss glatt runterkommen."

Und was Geisenberger Sorgen bereitet, ist für Hüfner ein Hoffnungsschimmer. Für die 34-Jährige sind es die letzten Olympischen Spiele, und im letzten großen Duell mit Geisenberger will sie noch nicht aufstecken. "Wir haben gestern gesehen, wie schnell sich dieses Karussell hier drehen kann", sagte sie, "alle müssen dieser selektiven Bahn noch zweimal Herr werden." Sie werde am Dienstag (ab 19.30 Uhr Ortszeit/11.30 Uhr MEZ) "auf Angriff fahren, es ist nichts verloren. Und manchmal ist es besser, der Jäger zu sein."

Deutsche Junioren-Weltmeisterin startet für Südkorea

Auf einem ordentlichen siebten Rang liegt vor der Entscheidung die frühere deutsche Junioren-Weltmeisterin Aileen Frisch (0,352), die erst kürzlich die südkoreanische Staatsbürgerschaft angenommen hatte. Vor rund drei Jahren hatte sie ihre Rodelkarriere wegen Perspektivlosigkeit schon für beendet erklärt, doch der südkoreanische Verband suchte nach Athleten, um dem Gastgeber ein starkes Ergebnis zu ermöglichen.

Auf der "Heimbahn" in Pyeongchang peilt sie nun "ein Top-10-Resultat" an: "Ich kenne die Strecke durch das Training besser, und weiß, dass ich sie schnell herunterkomme. Das müssen die anderen erst mal nachmachen."

Auch Hüfner konnte grobe Fehler vermeiden, dennoch ließ sie in beiden Läufen ein wenig Zeit liegen - zu viel im Duell mit der gewohnt starken Geisenberger. Die beiden Rivalinnen haben in den vergangenen zehn Jahren das Frauenrodeln dominiert. Am Dienstag duellieren sie sich nun letztmals auf der großen Bühne.

(sid)
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