Olympische Spiele in Vancouver Silberner Teichmann denkt ans Aufhören

Whistler (RPO). Happy End für Axel Teichmann: Nach einer Pleiten-, Pech- und Pannenserie bei seinen bisherigen olympischen Auftritten gelang dem 30-Jährigen der beste 50-Kilometer-Lauf seines Lebens - womöglich auch sein Letzter. "Ob ich nächsten Winter noch dabei bin, weiß ich nicht. Erstens habe ich ständig Wehwehchen, und außerdem muss ich erstmal schauen, was das Leben neben dem Sport sonst noch so bietet".

 Axel Teichmann nach seinem Silberlauf total happy.

Axel Teichmann nach seinem Silberlauf total happy.

Foto: AFP, ddp

Das klang fast schon wie eine Abschiedsrede, und ein perfekteres Finale seiner von vielen Höhen und Tiefen geprägten Karriere kann sich Teichmann eigentlich auch nicht wünschen. Erst wollte er das Marathonrennen gar nicht starten. Dann überlegte es sich der Thüringer anders und war nach seinem phänomenalen Lauf aus aussichtsloser Position zu seinem zweiten Olympia-Silber Stunden später bei der Siegerehrung vor 60.000 Zuschauern im BC Place Stadium einer der Stars des Abends.

Die Klamotten dafür hatte der Teamarzt aus dem Olympischen Dorf nach Vancouver bringen müssen, weil die Medaille so überraschend kam. Nach dem vielleicht schönsten Moment seiner Karriere fuhr der zweimalige Weltmeister noch am Abend die zweieinhalb Stunden zurück zur Feier mit den Teamkollegen nach Whistler. Ihm war klar: "Die Rechnung für mich an der Theke wird etwas größer."

Damit konnte Teichmann aber nicht nur wegen der geschätzten 50.000 Euro Prämie für seine beiden Plaketten von der Sporthilfe und dem Deutschen Skiverband (DSV) gut leben. Viel wichtiger war, dass er seine unglaubliche olympische Pechsträhne endlich beendet hatte. 2002 wurde er "in den Einzelrennen verheizt" (Sportdirektor Thomas Pfüller) und musste zuschauen, wie die Staffel Bronze gewann. Er dachte damals schon an Rücktritt, aber es kam 2006 noch schlimmer.

Die Winterspiele von Turin verpasste er wegen einer mysteriösen Haarwurzelentzündung mit nachfolgender Operation. Mit Tränen in den Augen schaute er an der Strecke zu, wie die deutsche Staffel Silber gewann. In Whistler setzte sich die unheimliche Pannenserie fort, als er sich nach einem 44. Platz über 15 km für sein Hauptrennen über 30 km krank melden musste. Doch dann kam Teamsprint-Silber, und beim Finale verpasste er Gold nur um eine Skilänge gegen seinen norwegischen Erzrivalen Petter Northug.

"Er hat verdient Gold gewonnen, und ich bin mit Silber superglücklich", sagte Teichmann. Auch Tobias Angerer, einen Platz hinter Bronze, freute sich "riesig für Axel". Bundestrainer Jochen Behle äußerte nach dem "superschönen Abschluss von Olympia" tiefen Respekt vor Teichmanns Leistung und dachte mit Blick auf dessen möglichen Rücktritt und den feststehenden Abschied von Rene Sommerfeldt selbst an ein Ende seiner Dienstzeit: "Fünf Olympia-Medaillen wären eigentlich ein guter Zeitpunkt zum Aufhören. "

(SID/seeg)
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