Olympische Winterspiele in Sotschi Die deutschen Medaillenchancen am Samstag

Der Dopingfall Sachenbacher-Stehle drückt im deutschen Olympia-Team mächtig auf die Stimmung, dennoch wollen die Athleten am vorletzten Wettkampftag in Sotschi noch einmal sportlich überzeugen. Die größten Chancen auf Edelmetall hat Felix Neureuther im Slalom.

 Felix Neureuther ist am vorletzten Wettkampftag die große Hoffnung des deutschen Teams.

Felix Neureuther ist am vorletzten Wettkampftag die große Hoffnung des deutschen Teams.

Foto: ap, TH MMA

Nach dem Dopingfall der Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle will die deutsche Olympia-Mannschaft am vorletzten Wettkampf der Winterspiele in Sotschi wieder für sportliche Schlagzeilen sorgen. Alpin-Star Felix Neureuther greift am Samstag nach seiner ersten olympischen Medaille. Der 29-Jährige gilt im Slalom als einer der Top-Favoriten. Die Folgen seines Autounfalls vor acht Tagen hat der Partenkirchener mittlerweile überwunden.

Neureuther ist die größte deutsche Hoffnung auf Edelmetall am vorletzten Wettkampftag. Mit Außenseiterchancen geht die deutsche Herren-Staffel in die letzte Biathlon-Entscheidung.

In den anderen Entscheidungen des Tages haben deutsche Sportler so gut wie keine Aussichten auf Medaillen. Im Langlauf über 30 Kilometer in der freien Technik starten Nicole Fessel und Katrin Zeller ohne große Aussichten. Im Snowboard-Slalom möchten die deutschen Damen und Herren einen versöhnlichen Abschluss schaffen. Die Team-Verfolgung der Eisschnellläufer findet ohne deutsche Beteiligung statt. Haushohe Favoriten sind die Niederlande.

Der Dopingfall der Biathletin Sachenbacher-Stehle hat in der deutschen Mannschaft vor dem letzten Wochenende der Spiele nach den Worten von Chef de Mission Michael Vesper auf die Stimmung gedrückt.
"Natürlich hat uns diese Nachricht sehr schockiert und die Stimmung in unserer Olympia-Mannschaft belastet", sagte er am Freitagabend auf einer Pressekonferenz in Sotschi.

Die Biathletin war zuvor positiv auf ein Stimulanzmittel getestet worden. "Sie hat gesagt, dass sie es nicht bewusst genommen hat. Sie wollte nicht dopen, das ist ihre Aussage gewesen", berichtete Vesper.
Das Ergebnis der Anhörung vor der IOC-Disziplinarkommission liege dem Team noch nicht vor. Die 33-Jährige wurde aus dem deutschen Team ausgeschlossen, nachdem die B-Probe den Befund der ersten Analyse bestätigt hatte. Die ehemalige Langläuferin reiste noch am Freitag aus der Olympia-Stadt ab.

Maria Höfl-Riesch blieb zum Olympia-Abschied die fünfte Medaille bei Winterspielen verwehrt. Die dreimalige Gold-Gewinnerin musste sich am drittletzten Wettkampftag in Sotschi mit Platz vier im Slalom begnügen. Gold holte Mikaela Shiffrin aus den USA vor den Österreicherinnen Marlies Schild und Kathrin Zettel. Die Biathletinnen setzten unter dem Eindruck des Dopingfalls im eigenen Team die Serie ihrer Enttäuschungen fort. Im letzten olympischen Rennen von Andrea Henkel landeten die Skijägerinnen in der 4 x 6-Kilometer-Staffel auf Rang elf. Gold ging an die Ukraine.

Vor den letzten 10 Entscheidungen in Sotschi fiel das deutsche Olympia-Team in der Länderwertung mit unverändert achtmal Gold sowie je viermal Silber und Bronze auf den fünften Rang zurück. Angeführt wird der Medaillenspiegel von Norwegen (10/4/8) vor Russland (9/10/7), Kanada (9/10/5) und den USA (9/7/11). Nach der deutlich verpassten Medaillenvorgabe kündigte DOSB-Chef Hörmann eine interne Olympia-Analyse an. "Dieses Ziel ist klar und einfach nicht erreicht worden", sagte er. Das deutsche Team hat keine Chance mehr, die angepeilten 30 Plaketten zu erreichen.

(dpa)
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