Eishockey-Finale in Sotschi Crosbys Kanadier lassen Schweden keine Chance

Sotschi · Der Rekord ist geknackt, das wichtigste Gold gewonnen: Die kanadische Eishockey-Nationalmannschaft hat auch dank des ersten Turniertreffers von Superstar Sidney Crosby in Sotschi olympische Geschichte geschrieben. Zum neunten Mal gewannen die Ahornblätter die Goldmedaille, im Finale ließ Kanada Weltmeister Schweden beim 3:0 (1:0, 1:0, 1:0) keine Chance und wiederholte den Triumph von Vancouver 2010.

Eishockey-Finale: Kanada - Schweden 3:0
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Foto: afp, mlm/rc

Die letzte Medaillenentscheidung in Sotschi wurde allerdings durch einen erneuten Dopingfall überschattet. Der schwedische NHL-Star Nicklas Bäckström soll unmittelbar vor dem ersten Bully über den positiven Test informiert und aus der Kabine geholt worden sein. "Um Kanada zu schlagen, braucht man alle seine besten Spieler", sagte Pär Marts, Cheftrainer der "Tre Kronor", "die Sache mit Bäckström hat uns mehr beeinflusst, als man denken mag". Der 26-Jährige soll laut dem schwedischen NOK positiv auf Pseudo-Ephedrin getestet worden sein, das angeblich in einem Anti-Allergiemittel enthalten ist.

Bäckström, Center von den Washington Capitals war beim 2:1 im Halbfinale gegen Finnland einer der überragenden Spieler, im Endspiel standen nur noch die kanadischen Superstars im Vordergrund: Neben Kapitän Crosby (36.) erzielten Jonathan Toews (13.) und Chris Kunitz (50.) die Treffer.

Noch auf dem Eis feierten die Kanadier ihren Rekord-Triumph, mit dem sie Gastgeber Russland (8 Olympiasiege) hinter sich ließen. Vor heimischem Publikum hatte die Sbornaja allerdings enttäuscht und war bereits im Viertelfinale ausgeschieden.

Die Kanadier, die bei nun drei der vergangenen vier Winterspielen gesiegt haben, stürmten gleichzeitig als erstes Team seit 22 Jahren zweimal nacheinander zum Olympiasieg - und das ohne Niederlage. Zuletzt hatte 1992 Russland, damals noch als Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), einen Gold-Coup wiederholt.

Vor 11.076 Zuschauern im Bolschoi Eispalast war beiden Mannschaften die Nervosität extrem anzumerken. Weil Kombinationen nur selten zustande kamen, besaßen Patrice Bergeron (2./4./12.) für Kanada und Gustav Nyquist (5.) für Schweden die besten Chancen jeweils nach Einzelaktionen. Just in dem Moment, als die Schweden besser ins Spiel fanden und sich ein leichtes Übergewicht erspielten, erzielte Toews mit einem Schuss durch die Beine von Henrik Lundqvist die Führung für die Ahornblätter.

Aber selbst der Treffer verlieh weder den Kanadiern zusätzlichen Schwung, noch motivierte er die Schweden zu mehr Offensivdrang. Das von den Nordamerikanern bevorzugte intensive Körperspiel fand praktisch nicht statt, auf der anderen Seite wirkten die technisch versierten Skandinavier ideen- und konzeptlos. Das nutzte Crosby eiskalt aus: Nach einem Fehler der Schweden zog der 26-Jährige davon, verlud Lundqvist mit einer schnellen Körpertäuschung und erhöhte mit einem Rückhandschuss auf 2:0.

Hätte Drew Dougthy mit seinem knallharten Schlagschuss nicht nur den Pfosten getroffen, wäre die Partie wohl schon in der 43. Minute endgültig entschieden gewesen. So war es Kunitz mit einem satten Handgelenkschuss in den Winkel vergönnt, die Gold-Party einzuleiten.

Am Samstag hatte sich Finnland dank Oldie Teemu Selänne die Bronzemedaille gesichert. Der 43-Jährige steuerte zum 5:0 (0:0, 2:0, 3:0)-Erfolg gegen die USA zwei Treffer bei und ist damit der älteste Eishockey-Spieler, der jemals eine olympische Medaille gewonnen hat.

(sid)
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