Sturz in der letzten Kurve Deutsche Kombinierer bringen sich selbst um Gold

Sotschi · Auf dem Weg zum möglichen Olympiasieg rannten sich die deutschen Kombinierer Fabian Rießle und Johannes Rydzek gegenseitig über den Haufen. Hinter den Norwegern Jörgen Graabak und Magnus Moan tröstete sich Rießle wenigstens mit Bronze vor Routinier Björn Kircheisen, Rydzek fluchte hingegen bei seiner Zieldurchfahrt auf Platz acht wie ein Rohrspatz.

Deutsche Kombinierer krachen in letzter Kurve zusammen
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Foto: dpa, hak

Auf dem Weg zum möglichen Olympiasieg rannten sich die deutschen Kombinierer Fabian Rießle und Johannes Rydzek gegenseitig über den Haufen. Hinter den Norwegern Jörgen Graabak und Magnus Moan tröstete sich Rießle wenigstens mit Bronze vor Routinier Björn Kircheisen, Rydzek fluchte hingegen bei seiner Zieldurchfahrt auf Platz acht wie ein Rohrspatz.

Eric Frenzel wurde derweil auf dem Weg zum zweiten Olympia-Gold von seiner Viruserkrankung gestoppt und musste sich im Einzel-Wettbewerb von der Großschanze mit Platz zehn zufrieden geben. Nach dem Springen hatte der 25-Jährige noch geführt, in der Loipe verließen ihn dann aber die Kräfte.

Für den geschwächten Frenzel sprangen zunächst die anderen deutschen Starter in die Bresche, bevor es kurz vor dem Ziel zur entscheidenden Kollision kam. Graabak und Moan nutzten die kuriose Szene, Rydzek lag stinksauer im Schnee, Rießle und Kircheisen sprinteten um Bronze. "Ich habe die Kollision nicht gesehen", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch: "Schade, dass wir eine Medaille hergeschenkt haben."

Im strömenden Regen hatte der kraftlose Frenzel keine Chance, einen Kilometer vor dem Ziel musste er abreißen lassen. Mit seinem zweiten Olympiasieg wäre Frenzel der zweite Kombinierer nach dem Finnen Sampa Lajunen (2002) geworden, der beide Einzel-Wettbewerbe in einem Jahr gewinnt. Lajunen hatte in Salt Lake City auch mit dem Team Gold geholt, diese Bestmarke ist nun für Frenzel außer Reichweite - die Mannschafts-Entscheidung steigt am Donnerstag.

Frenzel startet trotz Krankheit

Frenzel hatte den gesamten Montag krank im Bett verbracht und bis kurz vor dem Wettkampf um seinen Start bangen müssen. Am Dienstagmorgen bekam er von der medizinischen Abteilung Grünes Licht. "Es ging ihm heute Morgen deutlich besser, sein Leistungsvermögen liegt bei etwa 95 Prozent", sagte Mannschaftsarzt Dr. Stefan Pecher vor dem Start.

Im Springen war noch nichts von irgendeiner Beeinträchtigung zu spüren gewesen. Frenzel kam nach einem Traumflug auf die Tagesbestweite von 139,5 m und sicherte sich wie schon auf der Normalschanze die Pole Position für den Langlauf. "Ich kann noch nicht einschätzen, wie gut meine Beine funktionieren", sagte Frenzel. Sie funktionierten überhaupt nicht.

Der Norweger Haavard Klemetsen blieb im Springen mit acht Sekunden Rückstand als einziger auf Tuchfühlung, in der Loipe stellte der Sprungspezialist aber keine echte Gefahr dar. Die drei weiteren Deutschen lagen mit jeweils rund einer Minute Rückstand in Reichweite zu Bronze. "Da können wir einen guten Zug bilden", sagte Rydzek - der funktionierte bis zum fatalen Crash 200 m vor dem Ziel.

Überschattet wurde das Springen von einem folgenreichen Sturz des Japaners Taihei Kato, der sich den linken Ellenbogen brach. Der Ausfall trifft vor allem die japanische Staffel hart, die zu den Medaillenkandidaten zählt.

(sid)
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