Gauck empfängt Olympia-Team in München Handschlag und Blasmusik für deutsche Athleten

München · Am Montag landete die deutsche Olympia-Mannschaft leicht verspätet in München. Bundespräsident Joachim Gauck empfing die über 100 Sportler.

Joachim Gauck empfängt deutsches Olympia-Team
Foto: dpa, shp jai

Joachim Gauck stand schon lange bereit, als Gold-Rodler Felix Loch mit einer Deutschland-Fahne in den Händen und einem breiten Grinsen im Gesicht als Erster aus dem Airbus stieg. Gut eine halbe Stunde hatte der Bundespräsident auf dem Rollfeld des Münchner Flughafens auf die rund 100 deutschen Olympia-Starter bei ihrer Rückkehr aus Sotschi warten müssen, ehe er die Sportler einzeln per Handschlag und mit freundlichen Worten in Empfang nehmen konnte.

Von einem Schatten, der wegen des Doping-Skandals um Evi Sachenbacher-Stehle und des schlechtesten Abschneidens bei Winterspielen seit der Wiedervereinigung über der deutschen Mannschaft lag, war bei strahlendem Sonnenschein in München kaum etwas zu sehen.

"Tolle Mannschaft" und "großartige Leistungen"

Der Bundespräsident lobte eine "tolle Mannschaft" und "großartige Leistungen". "Wir haben bei diesem großen Sportfest etwas erlebt, was wir auch als Familie oder Nation erleben: Es ist nicht immer Feiertag - und es ist nicht immer Gewinnertag. Unsere Mannschaft hat großartige Helden gesehen, überraschende Sieger, aber auch völlig überraschende Niederlagen. Ich bin nicht nur Präsident der Sieger und Goldmedaillen-Gewinner, sondern auch Präsident der Pechvögel und Verlierer", sagte Gauck.

"Ich freue mich, dass sie wieder da sind, und auf die nächsten Wettkämpfe. Macht's gut und macht's besser", rief er den Sotschi-Startern noch zu und richtete sogar eine Botschaft an die Politik: "Ich wünsche mir, dass es mit der Sportförderung gut weitergeht."

Zusammen mit Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, DOSB-Präsident Alfons Hörmann und Münchens Oberbürgermeister Christian Ude hatte er das von Chef de Mission Michael Vesper angeführte Team nach der Landung um 13.32 Uhr erwartet. Nach dem Händedruck von Gauck gab es für die Athleten erst einmal Lebkuchen-Herzen mit der Aufschrift "Welcome Home".

Einmarsch mit Blasmusik

Danach ging es vor dem A321 "Recklinghausen", auf dem in großen Lettern: "Great Team. Great Spirit. Great Games." stand, weiter zum Gruppenbild mit dem Bundespräsidenten und dessen Lebensgefährtin Daniela Schadt. Anschließend folgte der Einmarsch der deutschen Mannschaft mit Blasmusik im München Airport, wo sie von einigen Hundert Fans lautstark gefeiert wurde. Auf der Bühne wurde symbolisch der olympische Staffelstab von Felix Loch an das paralympische Team übergeben.

Im Mittelpunkt der Willkommens-Fete standen vor allem die Goldmedaillen-Gewinner wie Maria Höfl-Riesch, Carina Vogt ("Ein Wahnsinn") oder eben Felix Loch, Natalie Geisenberger, Tobias Wendl und Tobias Arlt. "Mit zwei Medaillen nach Hause zu fahren, ist ein ganz großer Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Das ist super", sagte Höfl-Riesch, die ihr Karriereende weiter offen ließ, freudestrahlend: "Es ist noch keine Entscheidung gefallen. Das muss ich mir gut überlegen."

"Ihr seid Gold wert"

"Ziemlich kaputt und überglücklich" kehrte Loch nach "der besten Zeit ever" in die Heimat zurück. Bei der Abschlussfeier hatte er die deutsche Fahne getragen. "Leute, das war echt MEGA, Gänsehautfeeling pur! Ich liebe Deutschland", twitterte Loch. Zuvor hatte sich bereits die gesamte Mannschaft für die Unterstützung bedankt: "Ihr seid Gold wert!"

Mit Rang sechs im Medaillenspiegel und insgesamt nur 19 Medaillen hatte das deutsche Team in Sotschi allerdings die Erwartungen weit verfehlt. Schon vor der Abreise aus Russland hatte Hörmann die Sportfachverbände deshalb aufgefordert, gegenseitige Schuldzuweisungen zu unterlassen.

Dennoch meinte der DOSB-Präsident nach der Rückkehr: "Das war spannend mit allen emotionalen Besonderheiten. Es gab strahlende Sieger, tragische Helden und das ein oder andere Missgeschick. Es hat aber Spaß gemacht. Wir haben Siege und Niederlagen gemeinsam gemeistert."

Zuvor hatte Vesper jedoch schon offen eingeräumt, das Ziel "nicht erreicht" zu haben: "Ich komme mir vor wie bei einem Fußballspiel, bei dem man 4:0 führt, und am Ende geht es 4:4 aus." Er wünsche sich nun eine "faire und differenzierte Diskussion".

(sid)
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