Biathlon-Staffel nur auf Rang vier Arnd Peiffer schießt an der Medaille vorbei

Pyeongchang/Düsseldorf · Die Winterspiele von Pyeongchamp haben für Arnd Peiffer angefangen wie ein Märchen. Im Sprint über zehn Kilometer gewann der Biathlet die Goldmedaille. Am Dienstag in der Mixed-Staffel erlebte Peiffer als Schlussläufer seinen kleinen Albtraum.

Olympia 2018: Biathleten müssen Arnd Peiffer trösten
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Biathleten müssen Peiffer trösten

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Foto: dpa, fdt

Für Peiffer ist es eine bittere Erfahrung. Aber auch eine, die ihn nicht umwerfen wird. 30 Jahre alt ist der Mann, der für den WSV Clausthal-Zellerfeld startet. Er hat natürlich schon Höhen und Tiefen des Biathlon-Sports mitgemacht. Und er gilt weder im Triumph noch in der Niederlage als sonderlich extrovertiert. Der Olympiasieger im Sprint ist einer der stilleren Vertreter im Team. Das Rampenlicht überlässt er sehr gern anderen.

Vielleicht ist er auch deshalb ein besonders erfolgreicher Staffelläufer. Vor Pyeongchang war sein bestes olympisches Ergebnis die Silbermedaille mit der Männer-Mannschaft in Sotschi. Und eine der Proben für Südkorea mit der Mixed-Staffel unterstrich, dass er dort sehr wohl große Ergebnisse liefern kann. Bei den Weltmeisterschaften in Hochfilzen stand Peiffer im Goldteam. Auch daran werden die Trainer gedacht haben, als sie ihn für die Mixed-Staffel aufstellten. Vorgesehen war eigentlich Simon Schempp, der allerdings mit einer Erkältung passen musste.

Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig floh in die ehernen Weisheiten des Teamsports. "Zu einer Staffel gehören immer wieder vier", sagte der Coach, "die ersten drei haben eine Superleistung gebracht. Am Ende zählt die Zeit von vier Leuten, und das hat nicht gereicht für eine Medaille." Deutschland verpasste die erste Medaille in dem Wettbewerb, der erst seit 2014 zum Programm der Winterspiele gehört. Insgesamt haben die Skijäger in neun Olympiarennen allerdings schon sechs Podiumsplätze erobert. Zwei Chancen bieten sich am Donnerstag und Freitag noch in den Staffelrennen der Frauen und Männer. Allein Dahlmeier hatte in den Einzelrennen zweimal Gold (Sprint und Verfolgung) sowie Bronze (Einzel) geholt. Sollte die 24-Jährige mit dem Frauenteam noch einmal auf dem Podest stehen, wäre sie erst die zweite Deutsche, die vier Medaillen bei denselben Winterspielen holt. Zuvor schaffte das einzig Eisschnellläuferin Karin Enke 1984 in Sarajevo.

Beide Frauen mit guter Leistung

Startläuferin Hinz ("Ich bin sehr zufrieden") machte ihre Sache hervorragend und benötigte keinen Nachlader, ehe sie an Position zwei auf Dahlmeier übergab. Der Start der Bayerin war lange fraglich gewesen. Die Weltcup-Gesamtsiegerin hatte am Samstag nach Platz 16 im Massenstart ausgelaugt gewirkt, die vier harten Rennen hatten offensichtlich viel Kraft gekostet. Trotzdem entschied sie sich für einen Start.

Und sie bewies sehr ordentliche Form. Dahlmeier traf neun ihrer zehn Schüsse, blieb beim Nachladen kühl und übernahm nach dem zweiten Schießen die Führung. 2017 gehörte sie genau wie Hinz zum Quartett, das bei der WM in Hochfilzen Gold gewann. Bevor Peiffer in die Loipe ging, konnte sich Dahlmeier absetzen und Lesser mit 29,9 Sekunden vor Italien auf die Strecke schicken. Zwei Schnellfeuereinlagen und nur ein Nachlader sorgten dafür, dass er mit mehr als einer halben Minute auf Peiffer übergab.

Doch der Harzer verfehlte erst im Liegendschießen zwei Scheiben und musste nach vier weiteren Fehlern sogar in die Strafrunde. Die Führung war dahin, der Franzose Martin Fourcade und der Norweger Emil Hegle Svendsen zogen locker vorbei. Fourcade feierte sein fünftes Olympia-Gold und ist Frankreichs erfolgreichster Olympionike. Auf der Schlussrunde musste sich Peiffer noch dem cleveren Italiener Dominik Windisch geschlagen geben, der auf der Ziellinie seinen Vorsprung behauptete. Peiffers Strafrunde kostete am Ende den Platz auf dem Podium. "Es tut mir leid für die anderen", sagte Peiffer. Dass er sich wegen der späten Nominierung nicht lange genug habe vorbereiten können, wurde er gefragt. "Das wäre eine schöne Ausrede", erklärte er, "aber daran lag es sicher nicht."

(RP)
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