Olympia 2018 Diese Deutschen konnten Olympia nur kurz genießen
Vier Jahre hartes Training, Kosten und Mühen nicht gescheut, über 8000 Flugkilometer - und dann ist es nach wenigen Sekunden vorbei. Das ist ein Schicksal, das Athleten bei Olympischen Spielen häufiger ereilt, auch in Pyeongchang. Wir stellen die deutschen "Kurzarbeiter" bei Olympia 2018 vor.
Lena Dürr (Germering), Aus im Slalom. "Kaum schiebst du raus, schon stehst du daneben", sagte Dürr (26) über ihren Einfädler nach acht, neun Fahrsekunden. "Es ging so schnell, ich checke es noch gar nicht."
Christina Geiger (Oberstdorf) erging es ebenso wie Dürr. Sie scheiterte beim schwächsten deutschen Ergebnis in einem olympischen Frauen-Slalom vorzeitig.
Lea Bouard (Wiesloch), Buckelpiste, Aus in der Qualifikation (zwei Läufe, 58,14 Sekunden).
50.000 Euro hatte Bouard investiert, um sich den Olympia-Traum zu erfüllen; ihre Sportart wird vom Verband nicht mehr gefördert. Nach nicht einmal einer Minute war es vorbei. "Ich werde aus meinen Fehlern lernen und hart trainieren, um in vier Jahren stärker wiederzukommen", sagte sie.
Roman Rees (Schauinsland), Biathlon, bislang Ersatzmann.
Mit seinem hervorragenden vierten Platz im Weltcup von Ruhpolding löste der 24-Jährige das Olympia-Ticket. Er war wohl für den Einzel eingeplant, dann aber lief die Nase, und Rees musste passen. Für die Staffel ist er deshalb wahrscheinlich keine Alternative.
Konstantin Schad (Miesbach), Snowboardcross, Aus im Achtelfinale.
Bei seinen dritten Spielen war für den 30-Jährigen wie bei der Premiere 2010 in der ersten Runde Schluss. Immerhin: Die Stimmung, sagte Schad, sei ein bisschen besser gewesen als 2014: "Vielleicht nicht mehr Kreisklasse, nur noch dritte Liga."
Alle Skispringerinnen, nur ein Wettkampf.
Für Carina Vogt (links), Katharina Althaus (Mitte) und Ramona Straub (rechts) war Olympia schon drei Tage nach der Eröffnungsfeier beendet. Ein Mixed wie bei der WM? Ein Teamspringen wie im Weltcup? Gibt es bei Olympia nicht. Genau eine Medaillenchance haben die Skispringerinnen. Zum Vergleich: Biathletin Laura Dahlmeier hat deren sechs.
Björn Kircheisen (Johanngeorgenstadt), Nordische Kombination, bislang Ersatzmann.
Erst auf den letzten Drücker qualifizierte sich "Kirche", es sind seine fünften Spiele. In jedem Team der Welt wäre der 34-Jährige gesetzt, doch Hermann Weinbuch darf pro Wettkampf nur vier seiner fünf Olympiafahrer einsetzen. Kircheisen, Gewinner von zwölf WM-Medaillen, hofft nun auf einen Einsatz auf der Großschanze. Einfach wird es nicht.
Stephan Leyhe (Willingen), Skispringen, bislang Ersatzmann.
Leyhe war in jedem Training in den Top 10 und muss doch beim Wettkampf von der Großschanze zuschauen. So wie schon bei Andreas Wellingers Sieg vom kleinen Bakken. Leyhes Problem: Vier Teamkollegen sind besser. "Stephan verhält sich absolut sportlich", lobte Bundestrainer Werner Schuster. Theoretisch kann Leyhe am Montag im Teamspringen zum Einsatz kommen. Seine Chancen gehen aber gen Null.
Hanna Kolb (Buchenberg), Skilanglauf, Aus in der Sprint-Qualifikation.
Als Sprinterin ist Kolb gemeinhin recht schnell, bei Olympia war sie schnell raus. 3:27 Minuten und 1,4 km - das ist der gesamte Arbeitsnachweise der 26-Jährigen. Von Lang-Lauf im Wortsinn kann man eher nicht sprechen.
Michelle Uhrig (Berlin), Eisschnelllauf, Letzte über 1000 Meter in 1:20,81 Minuten.
Uhrig hatte mit einem Infekt zu kämpfen, lag vor dem Rennen drei Tage mit Fieber im Bett. "Ich habe mich gefreut, dass ich bei Olympischen Spielen starten durfte", sagte die 22-Jährige. Uhrig ist Ersatzläuferin für die Teamverfolgung - Einsatz unwahrscheinlich.