Bis minus 20 Grad Olympia-Eröffnungsfeier wird zur frostigen Angelegenheit

Pyeongchang · Betreuer und Athleten bei den Olympischen Winterspiele in Pyeongchang zittern wegen der anhaltenden Kälte vor der Eröffnungsfeier am Freitag. Eine japanische Skisprung-Legende will sogar mit Wärmepflastern einlaufen.

Deutsche Olympia-Mannschaft eingekleidet
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Foto: dpa, tha

Die sibirische Kälte hält Pyeongchang fest im Griff. Kurz vor dem Start der Olympischen Winterspiele sind die tiefen Temperaturen Gesprächsthema Nummer eins im Olympiaort. Bis zu minus 20 Grad Celsius zeigen die Thermometer derzeit an, ein eisiger Wind macht die Sache zusätzlich unangenehm. Am Freitag steht nun die Eröffnungsfeier auf dem Programm - und vor allem das lange Stehen der Sportler im offenen Stadion bereitet Sorgen.

"Es ist tatsächlich so, dass wir uns vor zwei, drei Tagen intensive Gedanken wegen der Kälte gemacht haben", sagte der deutsche Olympiaarzt Bernd Wolfarth dem SID. Wichtig sei es, dass man alle Hautflächen schützt, auch im Gesicht, meinte der Mediziner. So setzen manche Athleten Gesichtsmasken auf oder tapen sich die Wangenknochen und den Nasenbereich.

"Zum Glück", sagt Wolfarth, soll die Extremkälte in den nächsten Tagen etwas nachlassen: "Einstellige Minusbereiche sind bei entsprechender Kleidung kein Problem." Sollte es doch wieder sehr frostig werden, könne es sein, dass der eine oder andere Athlet, der schon einen Infekt hat oder sich nicht wohl fühlt, nicht zur Eröffnungsfeier erscheint.

Wintersportler sind extreme Kälte gewohnt, doch es gibt laut Wolfarth auch Grenzen, an denen die Wettkämpfe abgesagt werden können. So soll es im Biathlon nicht kälter als 20 Grad, im Skilanglauf nicht kälter als 25 Grad unter Null sein. Minusbereiche, die in Pyeongchang momentan nicht außer Reichweite sind.

Große Sorgen macht man sich mit Blick auf die Eröffnungsfeier auch im italienischen Lager. Die Ärzte des Teams rieten ihren Sportlern und Trainern, sich während der eineinhalbstündigen Zeremonie ständig zu bewegen. Personen mit Herzproblemen oder Diabetes sollten sogar in der Wärme statt im offenen Olympiastadion bleiben.

Schutzplanen, Wärmezonen und Heizstrahler

Auch der japanische Skisprung-Altmeister Noriaki Kasai bereitet sich wegen der klirrenden Kälte besonders auf den Beginn seiner achten Olympia-Teilnahme vor. "Der gruseligste Teil wird die Eröffnungsfeier sein. Ich werde Wärmepflaster an meinem gesamten Körper tragen müssen", sagte der 45-Jährige der Nachrichtenagentur AFP.

Die Organisatoren treffen schon Vorkehrungen, damit die Athleten sowie die 35.000 Zuschauer nicht allzu sehr frieren müssen. Neben Schutzplanen gegen den eisigen Wind installieren die Südkoreaner 27 Wärmezonen und 40 mobile Heizstrahler im Stadion. Zudem sollen auf jedem Platz eine Decke, Heizkissen sowie Wärmepads für Hände und Füße bereitliegen.

Pyeongchang ist wettertechnisch ein besonderes Pflaster. Die Region im Nordosten Südkoreas ist berüchtigt wegen eisiger Nordwestwinde. In den letzten zehn Jahren betrug im Februar die Durchschnittstemperatur minus 4,5 Grad. Die Windstärke schwankt stark zwischen 3,6 m/sec und 12.9 m/sec.

Die deutschen Skirennfahrer haben bei dem extremen Wetter ihre eigenen Probleme. Dabei sind nicht unbedingt die Minusgrade das Problem, wie der deutsche Alpindirektor Wolfgang Maier meinte. "Im Dezember und Januar hatten wir immer andere Konditionen. Es war eher feucht und es regnete. Es ist die Umstellung, die uns entsprechend schwer fallen wird", meinte Maier.

(sid)
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