OIympia 2018 in Pyeongchang IOC einigt sich mit Nord- und Südkorea auf Eishockey-Team

Lausanne · Nord- und Südkorea werden bei den Winterspielen in Pyeongchang erstmals in der olympischen Geschichte einige Wettkämpfe mit gemeinsamen Teams bestreiten. Der IOC stimmt diesem Vorhaben zu.

 Die Delegationen von Nord- und Südkorea beim gemeinsamen Einzug.

Die Delegationen von Nord- und Südkorea beim gemeinsamen Einzug.

Foto: ap, AY

20 Tage vor der Eröffnungsfeier in Pyeongchang am 9. Februar verkündete IOC-Chef Thomas Bach am Samstag nach einem Treffen mit Vertretern aus beiden Ländern in Lausanne die endgültige Teilnahme von Nordkorea. "Heute ist ein großer Tag, weil der olympische Geist beide Seiten zusammengebracht hat", sagte der Deutsche. "Es war eine schwierige Reise."

Bei der Eröffnungsfeier werden die Delegationen beider Länder unter dem Namen Korea und mit der "Vereinigungs-Flagge" in das Stadion einlaufen. "Das wird nicht nur für Korea ein emotionaler Moment, sondern für die ganze Welt", sagte Bach. In der Vergangenheit waren nord- und südkoreanische Athleten bereits zusammen und mit der neutralen Flagge bei olympischen Eröffnungsfeiern wie 2000 in Sydney, 2004 in Athen oder 2006 in Turin aufgetreten. Die Flagge zeigt die koreanische Halbinsel in Blau vor weißem Hintergrund.

Die Sportler aus dem kommunistischen Norden der koreanischen Halbinsel werden in fünf Disziplinen antreten. Darunter ist auch erstmals ein mit Südkorea gemeinsam gebildetes Frauen-Eishockeyteam. Es ist das erste Mal, dass beide koreanischen Staaten bei Olympischen Spielen in einer Sportart eine gemeinsame Mannschaft stellen. "Dieses Team ist ein großartiges Symbol der vereinigenden Kraft des olympischen Sports", sagte der IOC-Präsident.

Außerdem starten Nordkoreaner im Eiskunstlauf, Shorttrack, Ski Alpin und Skilanglauf. Sie werden von 24 Trainern und Funktionären begleitet. Die Paarläufer Ryom Tae Ok und Kim Ju Sik hatten sich als einzige Nordkoreaner sportlich für Pyeongchang qualifiziert, jedoch nicht mehr rechtzeitig angemeldet.

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hatte in seiner Neujahrsansprache Anfang Januar angeboten, eine Delegation ins westlich geprägte Südkorea zu entsenden. Die jüngsten Signale der Annäherung zwischen beiden Koreas verringerte zuletzt die Angst vor einer Eskalation des Streits um das nordkoreanische Atomprogramm kurz vor Beginn der Winterspiele erheblich. Die Lage hatte sich im vergangenen Jahr nach zahlreichen Raketentests durch Nordkorea zugespitzt.

Nordkorea war zuletzt 2010 in Vancouver mit Athleten bei Winterspielen vertreten. Insgesamt gewannen Wintersportler des isolierten Landes bei acht Teilnahmen nur zwei Olympia-Medaillen. Die bislang letzte holte die Shorttrackerin Hwang Ok-sil 1992 mit Bronze in Albertville.

Unmittelbar vor dem Treffen in Lausanne hatte es Irritationen zwischen den beiden Ländern gegeben. Nach der Einigung mit Südkorea auf den Auftritt einer nordkoreanischen Musikgruppe während der Olympischen Winterspiele hatte Nordkorea den Besuch einer Vorausdelegation in Pyeongchang für Samstag angekündigt, diesen dann aber überraschend abgesagt. Nun soll die Delegation mit sieben Mitgliedern aber am Sonntag auf dem Landweg über die schwer bewachte innerkoreanische Grenze anreisen. Das teilte das Vereinigungsministerium in Seoul mit. Der Vorschlag des Nordens für den zweitägigen Besuch sei akzeptiert worden.

(dpa/cbo)
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