Deutschland gegen Lettland Endspiel um Olympia

Riga · Gegen Gastgeber Lettland geht es für die deutsche Nationalmannschaft am Sonntag bei der Olympia-Qualifikation um alles oder nichts. Nur der Sieger fliegt 2018 nach Pyeongchang.

DEB-Team schlägt Österreich deutlich
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An die vielleicht schwärzeste Stunde seiner Karriere wollte Patrick Reimer nicht denken. "Bietigheim ist weit weg", sagte der Torjäger der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft vor dem Endspiel um das Ticket für die Olympischen Spiele 2018. In der schwäbischen Provinz hatte der Nürnberger vor dreieinhalb Jahren mit der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) die Teilnahme an Sotschi verspielt. Sein Tor in der Verlängerung zum 3:2 gegen Österreich war das bitterste seiner Laufbahn, denn es kam zu spät: Nur ein Sieg in der regulären Spielzeit hätte sein Team zu den Winterspielen 2014 gebracht.

"Es war sehr ärgerlich", sagte Reimer, "aber wir wollen uns nicht mit der Vergangenheit aufhalten." Am Sonntag (17 Uhr MESZ/Sport1) hat der 33-Jährige eine neue, allerletzte Chance auf Olympia. Mit einem Sieg gegen Gastgeber Lettland im entscheidenden Spiel des Qualifikationsturniers in Riga kann er sich doch den Traum vom Auftritt auf der ganz großen Bühne erfüllen. An vier Weltmeisterschaften hat der Nürnberger zwar schon teilgenommen, bei Olympia war er noch nie.

Die Chancen stehen nach zwei überzeugenden Siegen gegen Japan (5:0) und Österreich (6:0) nicht schlecht. Gegen die Letten hat die DEB-Auswahl zuletzt immer gut ausgesehen: Bei den Weltmeisterschaften 2013, 2014 und 2015 gab es drei Siege (1:0, 3:2, 1:0), die letzte Niederlage in einem Pflichtspiel liegt über vier Jahre zurück (2:3 bei der WM 2012).

T-Shirts als Motivation

Bundestrainer Marco Sturm, als Spieler dreimal bei Winterspielen auf dem Eis, hat Reimer und Co. vor dem Ausscheidungsturnier in Lettland T-Shirts mit der Aufschrift "Harte Arbeit für Olympia" gegeben — als zusätzliche Motivation. Doch die braucht der Routinier gar nicht. "Zusätzlich heiß machen muss man uns nicht", sagte er, "es ist unser großer Traum."

Auch wenn er bislang nur im vierten Sturm zum Einsatz kam, weil die DEB-Auswahl mit sieben NHL-Profis so stark besetzt ist wie lange nicht - seinen Treffer auf dem Weg nach Pyeongchang hat der zweitbeste Torschütze in der Geschichte der Deutschen Eishockey Liga (DEL) schon erzielt. Beim souveränen Sieg gegen Österreich traf Reimer zum 4:0 (43.) — es war sein 26. Tor im 86. Länderspiel.

Gegen den entscheidenden Treffer zum Abschluss gegen Lettland hätte er sicher nichts einzuwenden. Diesmal würde auch ein Tor in der Verlängerung für das Olympia-Ticket reichen, weil die deutsche Mannschaft — anders als im Februar 2013 — die ersten beiden Spiele gewonnen hat. "Es ist genau das Endspiel, das alle erwartet haben", sagte Reimer und prognostizierte: "Es wird ein heißer Tanz."

(sid)
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