Winterspiele Olympia: Pressestimmen zur Eröffnungsfeier in Sotschi
Wir haben den Medienwald durchforstet.
El Mundo (Spanien): "Eine Zurschaustellung von Macht. Die Eröffnungsfeier hat dem Ziel von Wladimir Putin gedient, der Welt die Größe von "Mutter Russland" vorzuführen."
El Pais (Spanien): "Sotschi preist den russische Stolz. Bei einer sehr patriotischen Eröffnungszeremonie war Präsident Wladimir Putin das Ziel nur weniger Pfiffe."
Sport (Spanien): "Der Traum von Sotschi hat begonnen. Brillante Eröffnung des olympischen Treffens in Russland."
El Mundo Deportivo (Spanien): "Brillante Eröffnungsfeier!"
AS (Spanien): "Die teuersten Olympischen Spiele der Geschichte haben begonnen."
De Volkskrant (Niederlande): "Nicht Putin, IOC-Chef stiehlt Eröffnungsshow. Die Rede von Thomas Bach war ein deutliches Statement, wie es lange nicht in leitenden Sportkreisen zu hören war. Thomas Bach hat der olympischen Bewegung wieder eine Stimme gegeben."
De Telegraaf (Niederlande): "Es war nicht die große "Wladimir-Putin-Show". Alle Aufmerksamkeit richtete sich auf die Sportler. (...) Das, was einer der Höhepunkte der Show sein musste (die Entfaltung der Ringe, die Red.), gefolgt vom Feuerwerk und dem Einzug von Putin auf der Ehrentribüne, wurde ein peinlicher Moment."
Pravo (Tschechien): "Alles spielte sich an einem relativ warmen Abend ab - bei rund acht Grad Celsius. Nur die weißen Umrisse der Berge deuteten an, dass im subtropisch gelegenen Sotschi, wo an diesem windigen Tag die Sonne geschienen hatte, Olympische Winterspiele beginnen."
MF Dnes (Tschechien): "Bei einer erstaunlichen Olympia-Show haben die Russen zurückgeblickt auf ihre goldenen Zeiten, haben wie in der Ära Peters des Großen die Meere erobert, wie auf einem Ball Katharinas der Zweiten mit Kosaken getanzt, sind mit Matrosen marschiert und haben Balletttänzerinnen des Schwanensees applaudiert. Welt, schau her, das ist das Russland der Giganten. (...) Welt, schau her, das ist das heutige, das Putin-Russland. Das moderne Russland, das bei den Spielen von Sotschi triumphieren will und so das eigene Debakel bei den Spielen von Vancouver 2010 vergessen machen will."
Hospodarske Noviny (Tschechien): "Großer Sport, aber nur noch unter Bewachung mit Raketen und Kanonen: Eine riesige Sicherheitsoperation hat begonnen."
Standart (Bulgarien): "Kosmische Eröffnung für Putin. (...) Die höchst technologische Eröffnungszeremonie einer Olympiade. (...) Das kosmische Thema war stark vertreten. Die Gastgeber sind als Staat stolz darauf, den ersten Menschen zu den Sternen geschickt zu haben."
24 Tschassa (Bulgarien): "Die Eröffnungszeremonie in Sotschi begann mit einem Patzer."
Internetportal Sportal.bg (Bulgarien): "Grandiose Eröffnungszeremonie in Sotschi. Die 22. Olympischen Winterspiele wurden mit einem ausgefallenen und in diesem Ausmaß noch nie dagewesenen Spektakel in Sotschi eröffnet."
Sport Express (Russland): "Unsere Spiele. Cool. Ein Märchen. Viele von uns haben eine von Macht und Stärke geprägte Eröffnungsfeier befürchtet. Das war nicht der Fall. Sie war human und an Russland und die ganze Welt adressiert."
Sovietsky Sport (Russland): "40.000 glückliche Zuschauer im Stadion und Millarden an den TV-Geräten sehen eine grandiose Show, die beste in der Geschichte der Spiele."
Moskovsky Komsomolets (Russland): "All die Jahre haben wir das vermisst - den Stolz unseres Land und ein Zeichen seiner Stärke, Einheit und Großartigkeit. Gestern haben wir all das endlich empfunden."
Kommersant (Russland): "Vorwärts, Sotschi! Um 22.54 Uhr wird das Olympische Feuer entzündet, und Russland steht endlich im Fokus der weltweiten Öffentlichkeit."
Mirror (England): "Farbenfroher Start der Winterspiele. Mit ihren bunten Outfits zeigen die Nationen, dass sie mit dem Anti-Homosexuellen-Gesetz von Putin nicht einverstanden sind."
Independent (England): "Lasst die Spiele beginnen. Nach einem Auftritt von t.A.T.u. und einer Lichtpanne mit den Ringen eröffnet Putin die Winterspiele in Sotschi. Aber nicht alles läuft glatt."
New York Times (USA): "Nach siebenjähriger Vorbereitung auf diesen Moment war die Nachricht dieser übertriebenen Eröffnung schlicht: Auf eine große Art und Weise ist Russland wieder da - als wenn es keine Zweifel gäbe."
Washington Post (USA): "Der Gegensatz war eklatant: Vor einer Woche sang ein amerikanischer Klassik-Star die amerikanische Nationalhymne beim Super Bowl. Renee Flemming bot eine leicht pop-gefärbte Version.
Der Eröffnungsfeier der Sotschi-Spiele mangelte es nicht an Spektakel und Glitzer, aber bei der russischen Nationalhymne waren die Organisatoren gradlinig. Die Hymne wurde vom Sretensky-Kloster-Chor gesungen. Erster Medaillenspiegel: Eine für Russland für eine kreative Eröffnung, eine für die USA für die Hymne."
USA Today (USA): "Es ist keine fünf Monate her, da hat Irina Rodnina Präsident Barack Obama mit einem rassistischen Tweet verhöhnt. Es stellt sich die Frage, ob ihr deshalb die Ehre zuteil wurde, das Olympische Feuer zu entzünden."
Repubblica (Italien): "Eine festliche Eröffnungszeremonie in russischem Stil, glanzvoll wie die Vorhersagen. Breit gefächert wie Russland und in einem traditionellen Rahmen, der es jedem ermöglicht, in Erinnerungen zu schwelgen."
Corriere dello Sport (Italien): "Was für ein Schnitzer! Einer der fünf Olympischen Ringe öffnet sich nicht und steht so symbolisch für die 'unvollendeten' Spiele."
Le Monde (Frankreich): "Eine Eröffnungsfeier über den Ruhm Russlands. Die zuvor streng geheimgehaltene Zeremonie thematisiert die Geschichte des Gastgebers: Von den Ursprüngen des Landes bis zur sowjetischen Revolution."
Blick (Schweiz): "Schillernde Eröffnungsparty in Sotschi! In einer 160-minütigen feierlichen Show sorgen 3000 Darsteller für eine unvergessliche Stimmung. Dazu fliegen rund 3500 Feuerwerkskörper, die zusammen 22,5 Tonnen wiegen, in die Luft. Was für ein Spektakel!"
Neue Zürcher Zeitung (Schweiz): "Russische Träume: Die Olympia-Gastgeber präsentieren sich zur Eröffnung der Spiele als ein geschichtsträchtiges, geeintes und zukunftsorientiertes Volk. Freilich bleibt am ersten festlichen Höhepunkt in Sotschi viel ausgespart."
Der Standard (Österreich): "Die Winterspiele von Sotschi wurden stimmungsvoll eingeleitet. Österreichs Athleten zogen nach Griechenland und Australien ins Fischt-Stadion ein, in dem sich auch Präsident Wladimir Putin vor allem an Klassischem ergötzte."
Süddeutsche: "Putin lässt es krachen. Ein unvergleichlicher Männerchor, Selbstironie im Vorprogramm - und eine Panne, die wie ein Propagandatrick wirkt: Von der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Sotschi werden quietschbunte, aber auch überraschend unpathetische Bilder in die Welt geschickt. Es schneit sogar - wenn auch nur Plastik."
Spiegel: "Hausmütterchen Russland. Und so wirkte es geradezu beruhigend, dass diese Eröffnungsfeierdann doch vergleichsweise bieder wirkte, irgendwie unspektakulär, an den Erwartungen und Befürchtungen gemessen. Die große Mutter Russland war an diesem Abend eher das Hausmütterchen Russland. So viele Feuerwerkskörper auch in die Nacht geschossen wurden."
Stern: "Es war eine gelungene, an manchen Stellen etwas dick aufgetragene Zeremonie - mit einem Patzer gleich zu Beginn."
FAZ: "Patriotismus und kurze Hosen. Dass die eigene Geschichte in einer solchen Show nicht kritisch betrachtet wird, ist in Ordnung, aber die Art und Weise, wie das 20. Jahrhundert dargestellt wurde, irritierte doch sehr. Da schwebten Hammer und Sichel zwischen Stoffbahnen mit den Bildern von Hochhäusern aus der Stalin-Zeit durch die Arena – so als wären im Namen der Ideologie, für die diese Symbole stehen, nicht Millionen Menschen getötet worden, in der Mehrzahl Russen."
Welt: "Im Fischt-Stadion von Sotschi wurden die Olympischen Winterspiele 2014 mit einer großen Feier eröffnet. Es gab eine Panne, dafür hielt sich Präsident Wladimir Putin ans Protokoll."
RP ONLINE: "Sotschi zeigt sich bunt, fröhlich und kitschig. Neue Maßstäbe hat Sotschi mit der Show "Dreams of Russia" keineswegs gesetzt. Es war eine Feier von der Stange. Sie ähnelte nicht der Eröffnung der Sommerspiele vor sechs Jahren in Peking, als 2008 Trommler bei vielen Besuchern für ein Gefühl der Beklommenheit gesorgt hatte. So originell und beschwingt wie im Sommer 2012 in London, als 70 Schafe, zwölf Pferde, zehn Hühner, neun Gänse durchs Stadion trollten und die (gedoubelte) Queen Elizabeth II. mit James Bond am Fallschirm ins Stadion schwebte, war's bei weitem nicht."
Sport1: "Putin-Disco mit Beigeschmack. Die actiongeladene Putinsche Disco war durchaus weniger pompös, als man es angesichts des sonstigen Sotschi-Gigantismus erwartet hätte. Erst am Ende der Feier, als um 22.54 Uhr das Olympische Feuer brannte, ließ man es mit 22,5 Tonnen Feuerwerkskörpern ordentlich krachen."
Kölnische Rundschau: "Nur vier Ringe zur Olympia-Eröffnung. Die Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Sotschihat begonnen. Um 20.14 Uhr Ortszeit startete am Freitag im Fischt-Stadion ein rund zweieinhalbstündiges Programm unter dem Motto „Dreams of Russia“. Kurz nach Beginn ist es zu einer kleinen Panne gekommen. Eine riesige künstliche Schneeflocke ging am Freitag bei der Zeremonie im Fischt-Stadion nicht wie geplant zu einem der fünf olympischen Ringe auf. Somit sahen die 40 000 Zuschauer nur vier Ringe und eine Flocke."
Spox: "Eine kleine, aber feine Odyssee. Die Eröffnung war ein Kontrast zum sonstigen Gigantismus der Spiele. Die Entzündung des Olympische Feuers als Schlusspunkt vor einem dann wieder gewaltigen Feuerwerk fand außerhalb des Olympiastadions Fischt statt."
Frankfurter Rundschau: "Die Fackel brennt. In der Eröffnungszeremonie vor einem geschätzten Milliardenpublikum weltweit vor den TV-Geräten wollte sich Russland unter dem Motto 'Dreams of Russia' der Welt als herzlicher Gastgeber präsentieren, doch echte Stimmung wollte nicht aufkommen. Auch der vom Stadiondach rieselnde echte Schnee sorgte eher für unterkühlte Atmosphäre auf den Rängen."
Zeit: "Die Nacht der ungewollten Symbolik. Das Mädchen Lubov (russisch für 'Liebe') präsentiert die feminine Seite Russlands, und so soll die Welt endlich erfahren, wie das Riesenreich wirklich ist – klein, süß, liebenswert. Aber dieses Selbstbild war dann wohl doch zu viel des Understatement für einen Abend, an dem ausschließlich russische Künstler auftraten und die russische Flagge dank eines Föns im Fahnenmast immer stramm flatterte. Außerdem lässt sich mit Niedlichkeiten keine dreistündige Stadionshow bestreiten, wo alles groß, laut und pathetisch sein muss. Also wurde buchstäblich und nach dem russischen Alphabet alles durchbuchstabiert, was das Land der Welt geschenkt hat."
Focus: "Jetzt ist Olympia! Nun ist es offiziell: Die 22. Olympischen Winterspiele in Sotschi haben begonnen. Mit einer pompösen Show begrüßt Präsident Wladimir Putin die Welt in Russland - und erlebt eine Panne."
Sportschau: "Spektakel, Show und kleine Panne. Mit Patriotismus, russischer Geschichte und einer sehenswerten Show sind die Olympischen Winterspiele in Sotschi eröffnet worden. Auch eine kleine Panne tat der guten Stimmung keinen Abbruch."
ZDF: "Die vom künstlerischen Leiter Alexander Ernst mit großem Aufwand inszenierte Show wurde von klassischer Musik und Balletteinlagen begleitet und spannte den Bogen von der Epoche unter Zar Peter dem Großen über die Novemberrevolution 1917 bis in die Moderne."
Kicker: "In der Eröffnungszeremonie vor 40 000 Zuschauern im Fischt-Stadion und einem geschätzten Milliardenpublikum weltweit vor den TV-Geräten wollte sich Russland unter dem Motto "Dreams of Russia" der Welt als herzlicher Gastgeber präsentieren, doch der Funke sprang kaum über."
tz: "Nach dem Ende der feierlichen Eröffnungszeremonie ist Redakteur Armin Gibis vom Münchner Merkur begeistert von der tollen Stimmung: Im Stadion habe es ständig geschneit, was für die richtige winterliche Atmosphäre gesorgt habe. Die Show sei eine tolle Mischung aus viel Musik und Humor gewesen. Die Russen hätten dabei besonders aus ihrem Kulturgut geschöpft. Von Schwanensee bis russische Popmusik, von Tolstoi bis Tschaikowski sei an viele russische Künstler erinnert worden. Als Anna Nebtrebko schließlich die Olympia-Hymne gesungen habe, sei es sehr emotional geworden. Insgesamt eine gelungene Eröffnungsfeier."