Tolle Stimmung in Vancouver Paralympics sind familiärer als Olympia

Vancouver (RP). Es hat sich manches relativiert nach der von 60.000 Menschen besuchten, farbenfrohen Eröffnungsfeier der Paralympics. Das Vancouver während Olympia und das Vancouver während der Paralympics haben wenig gemein. Das Weltfest der Behinderten ist deutlich kleiner: 2629 Sportlern aus 82 Nationen stehen 506 aus 44 Nationen gegenüber. Es ist dennoch eine Rekordbeteiligung – wenn auch das Riesenheer an Zuschauern, Funktionären und Sponsoren, die noch vor Kurzem die Hotels bevölkerten, längst abgerückt ist.

Paralympics 2010: die Eröffnungsfeier
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Vancouver (RP). Es hat sich manches relativiert nach der von 60.000 Menschen besuchten, farbenfrohen Eröffnungsfeier der Paralympics. Das Vancouver während Olympia und das Vancouver während der Paralympics haben wenig gemein. Das Weltfest der Behinderten ist deutlich kleiner: 2629 Sportlern aus 82 Nationen stehen 506 aus 44 Nationen gegenüber. Es ist dennoch eine Rekordbeteiligung — wenn auch das Riesenheer an Zuschauern, Funktionären und Sponsoren, die noch vor Kurzem die Hotels bevölkerten, längst abgerückt ist.

Wer tagsüber durch Whistler spaziert, sieht Skier oder Snowboards — und jede Menge gut betuchter Touristen. Es wird jetzt mehr Ski gefahren als Skifahren live angeschaut. Deshalb haben sie im Ortskern an der Talstation auch eine große Leinwand aufgebaut. Darauf laufen den ganzen Tag über die paralympischen Entscheidungen. Wer Zeit hat, bleibt stehen.

Die Sportler müssen sich dagegen damit abfinden, dass sie trotz ihres Saisonhöhepunkts nicht die Hauptrolle spielen. Vielerorts sieht es mau aus auf den Rängen, dennoch dürfen sich die meisten deutschen Athleten zumindest der Anfeuerungsrufe ihrer Fanklubs sicher sein. Es kommen zwar Schulklassen, Sponsoren und die Familien, aber mehrheitlich zahlendes Publikum ist meist nur bei den alpinen Wettkämpfen oder Kanadas Sledge-Hockey-Spielen — dem Eishockey im Schlitten — anzutreffen. Bei Letzterem ist das Finale allerdings seit Monaten ausverkauft. Ebenso beim Rollstuhl-Curling und bei der Abfahrt.

Die Stimmung leidet dennoch nicht. Es sind freundliche Spiele, bei denen Verbände wie der deutsche für ihre Bedürfnisse werben, ohne aufdringlich zu sein. Der fehlende Rummel hat auch seine angenehmen Seiten. Die Athleten präsentieren sich als authentische, faszinierende Persönlichkeiten, immer ansprechbar und gewillt, einen Einblick in ihre Welt zu geben — es entsteht eine fast familiäre Atmosphäre. Diese Eindrücke sind oft weit weg vom Einheitsbrei, den die Stars der dominierenden Sportarten sonst zum Besten geben. Dazu liefern sie Erfolge, bislang dreimal Gold und zweimal Silber.

Auch fehlen lange Warteschlangen und Staus — kaum mehr als anderthalb Stunden braucht man noch von Whistler nach Vancouver, für eine Strecke, die zu Olympiazeiten nicht unter zweieinhalb Stunden zu schaffen war. Allerdings haben sie in der Hafenstadt schon am Tag der Paralympischen Eröffnungsfeier begonnen, die Fanfeste und Häuser einzelner Delegationen zu verkleinern oder gar abzubauen. Souvenir-Shops verkaufen manche Produkte mit bis zu 40 Prozent Rabatt. Längst haben die Bars und Restaurants ihr Personal reduziert.

Abends aber, wenn alle runter sind von den herrlich anmutenden, weitläufigen und bestens präparierten Pisten — dann kommen auch sie zur Medal Plaza und jubeln den Athleten zu.

(RP)
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