Pyeongchang 2018 Südkorea mit größten Winter-Paralympics zufrieden

Südkorea hat die bisher größten Winter-Paralympics in der Geschichte des Behindertensports organisiert. Dafür gibt es gute Noten von den Athleten. Die Behinderten-Verbände hoffen auf neuen Schub für ihren Sport.

Paralympics 2018: Bunte Abschlussfeier in Pyeongchang
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Bunte Abschlussfeier in Pyeongchang

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Foto: rtr, MGO

Mit dem Ende der Wettbewerbe bei den Paralympischen Winterspielen in Pyeongchang schließt sich für Südkorea ein Kreis. 1988 fanden in Seoul zum ersten Mal Olympische Spiele und Paralympics an einem Ort statt. 30 Jahre später organisierte das ostasiatische Land die Winter-Weltspiele für Sportler ohne und mit Behinderung.

Wie schon bei Olympia erwies sich der wirtschaftliche Tigerstaat bei den Paralympics erneut als Meister der Organisation. Gute Noten gab es von den Athleten und vom Internationalen Paralympischen Komitee (IPC) schon vor der Abschlussfeier am Sonntag der bisher größten Winterspiele in der Geschichte des Behindertensports.

Bewertung: IPC-Präsident Andrew Parsons zog eine positive Bilanz. Der Brasilianer zeigte sich in sportlicher und organisatorischer Hinsicht "sehr zufrieden und sehr glücklich". "Wir haben gute Leistungen gesehen, viele verschiedene Nationen haben Medaillen gewonnen, die Stimmung war großartig, wir haben einen Ticket-Rekord aufgestellt."

Auch aus Sicht der Organisatoren war man mit der Resonanz mehr als zufrieden. Mit über 340.000 verkauften Tickets wurde die Bestmarke von 316 200 Eintrittskarten für die Spiele in Sotschi 2014 überboten. Einziger Wermutstropfen: Mehr als ein Viertel der verkauften Karten für die Wettbewerbe wurde nicht genutzt. Dadurch gab es hier und da sichtbare Lücken auf den Rängen.

Auch die Athleten-Vertreterin Katja Saarinen zeigte sich zufrieden.
Es gebe zwar immer Stellen, die verbesserungswürdig seien, aber auf einer Bewertungsskala von 1 bis 10 würde sie eine 8 geben, sagte die 38-jährige Finnin und viermalige Teilnehmerin an Para-Winterspielen der Deutschen Presse-Agentur.

Stimmung: Es seien zwar seine ersten Paralympics gewesen, doch die Stimmung im Athleten-Dorf und auf den Rängen sei "sehr gut" gewesen, sagte der deutsche Biathlet und Langläufer Steffen Lehmker. Was ihn besonders freut: "Man feuert sich gegenseitig an und motiviert sich." Der Chef der Mission der deutschen Paralympics-Mannschaft, Karl Quade, äußerte sich darüber erstaunt, auch außerhalb des olympischen Dorfes eine gute Atmosphäre erlebt zu haben.

Nordkorea: Die Politik spielte bei den Paralympics nicht mehr so direkt hinein wie noch zuvor bei Olympia im Februar, als Nordkorea zur Eröffnungs- und Schlussfeier hohe Delegationen schickte. Doch beide Staaten benutzten auch die Paralympics als Plattform, um ihre schwierige Annäherung fortzusetzen. Pjöngjang schickte zum ersten Mal Athleten zu Winter-Paralympics. Die Auftritte der zwei Langläufer sorgten im Biathlon-Center für Hochstimmung. Einen symbolträchtigen Akzent setzten erneut die Zuschauer, als sie mit kleinen Vereinigungsflaggen winkten, die eine koreanische Halbinsel in Blau auf weißem Hintergrund zeigt. Allerdings reiste die nordkoreanische Delegation schon vor der Abschlussfeier ab.

Hinterlassenschaft: Das IPC, viele Verbände und die Regierung des Landes hoffen jetzt, dass die Spiele auf lange Sicht helfen, nicht nur die Aufmerksamkeit für Menschen mit Behinderung zu verstärken, sondern auch mehr Betroffene für den Sport zu motivieren. "Wir haben noch nicht so viele Para-Athleten im Land", sagte Chae Yong Yoon, der 20 Mitglieder einer Behinderten-Sportgruppe ins Biathlon-Stadion brachte. "Wir müssen wirklich das sportliche Umfeld noch verbessern", sagte der Trainer in einem Rehabilitationszentrum in Asan im Westen von Südkorea. "Wir denken, dass Paralympics und Olympia gleich sind."

(dpa)
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