Bayer Leverkusen Papadopoulos kämpft sich zurück

Leverkusen · Kyriakos Papadopoulos erzielt in der Champions League nach fast zwei Jahren Leidenszeit ein Tor. Samstagabend trifft Leverkusens Grieche auf seinen Ex-Klub Schalke 04.

Die Einzelkritik von Bayer Leverkusen gegen Zenit St. Petersburg
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Bayer - Zenit St. Petersburg: Einzelkritik

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Gute Laune auszustrahlen, ist wahrlich keine Stärke von Kyriakos Papadopoulos. So überraschte der Auftritt des Fußballers nach dem 2:0-Sieg in der Champions League gegen Zenit St. Petersburg kaum jemanden. Als der Innenverteidiger von Bayer 04 Leverkusen vor die Journalisten trat, sah es erneut so aus, als käme er gerade von einer Mundwinkel-Lehrstunde mit Angela Merkel. Dabei hätte er allen Grund gehabt, freundlich dreinzublicken.

Mit dem ersten Ballkontakt hatte Papadopoulos drei Minuten nach seiner Einwechslung in der 60. Minute einen Kopfball zum 2:0 ins Tor befördert. Nach dem 1:0 durch Giulio Donati (58.) die Vorentscheidung. Sein erstes Tor für Bayer, sein erster Pflichtspieltreffer seit dem 1. September 2012. Doch die Analyse fiel — dem Gesichtsausruck angepasst — nüchtern aus: "Es ist gut, reinzukommen, ein Tor zu machen und der Mannschaft helfen zu gewinnen." Punkt. Kein Lächeln, nur ein starrer Blick.

Gut möglich, dass die lange Leidenszeit den 22-Jährigen vorsichtig gemacht hat, was positive Emotionen angeht. "Ich will nicht über die schlimme Zeit reden" sagt Papadopoulos. "Ich will über jetzt reden. Und jetzt bin ich gut drauf." Auch wenn man es ihm nicht ansieht, muss man es ihm mit Blick auf sein Verletzungspech einfach abkaufen. Ende November 2012 lief er als Innenverteidiger für Schalke 04 beim Hamburger SV auf. Es war der bisher letzte Auftritt des jungen Griechen in der Bundesliga über 90 Minuten. Er klagte danach über Schmerzen im Knie, wurde operiert, verletzte sich erneut am anderen Knie, dann an den Adduktoren, zuletzt zwei Mal an der Schulter. Addiert kam er seit diesem Novembertag gerade einmal 125 Minuten in Deutschlands höchster Fußballklasse zum Einsatz.

Nun könnte er — fast zwei Jahre später — erstmals wieder von Beginn an auflaufen. Am Samstagabend, im Topspiel, für Bayer 04, ausgerechnet gegen Schalke 04. Gegen den Klub, von dem er bis Saisonende nach Leverkusen ausgeliehen wurde und bei dem er noch einen Vertrag bis 2016 besitzt. Papadopoulos sagt einerseits: "Das Spiel gegen Schalke ist für mich nichts Besonderes. Es ist ein Spiel wie jedes andere." Papadopoulos sagt aber auch: "Die Fans von Schalke sind in meinem Herzen." Auch wenn er direkt nachschiebt, dass er sich auf Leverkusen konzentriere und alles geben werde, um zu gewinnen.

Eines steht fest: Papadopoulos wird brennen. Er hat seiner Ansicht nach eine Rechnung offen, die er begleichen möchte — egal, ob er 2015 nach Gelsenkirchen zurückkehren wird oder nicht. Er verhehlt nicht, dass es ihn geschmerzt hat, dass der Klub ihn, den Publikumsliebling, nicht mehr haben wollte. Zweifelsohne wäre die Brisanz noch höher, würde der entlassene Jens Keller noch auf der Bank sitzen und nicht der neue Trainer Roberto Di Matteo. "Schade, dass Jens Keller jetzt weg ist. Ich wollte gegen ihn spielen, um ihm zu zeigen, was ich kann. Ich konnte nicht gut mit ihm. Er wollte mich nicht", sagte Papadopoulos unserer Zeitung bereits in der vergangenen Woche.

Mit Werkself-Coach Roger Schmidt pflegt Papadopoulos nach eigenen Angaben hingegen einen guten Kontakt. Ob er morgen tatsächlich in der Startelf stehen wird, konnte der bullige Defensivspieler aber ebenso wenig beantworten wie die Frage, ob er nach einem Tor gegen Schalke jubeln würde: "Naja. Hm. Mal schauen", sagte Papadopoulos, zeigte dabei aber wenigstens einmal den Ansatz eines verschmitzten Grinsens.

(RP)
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