Schwimm-WM in Kasan Biedermanns Schweigen vor seiner letzten WM

Kasan · Paul Biedermann geht das Großturnier in Kasan ohne öffentliches Getöse an. Das Schwimmbecken gefällt ihm schon mal.

Schwimmen: Paul Biedermann und Marco Koch lösen WM-Tickets
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Biedermann und Koch lösen WM-Tickets

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In aller Ruhe begutachtet Paul Biedermann den Arbeitsplatz seiner letzten Schwimm-WM. Der Weltrekordler streckt und reckt sich, gähnt und scherzt mit den Teamkollegen. Um 8.43 Uhr Ortszeit springt er das erste Mal in das 50-Meter-Becken im umgebauten Fußballstadion von Kasan. Unrasiert und in kurzer Badehose, sein erstes WM-Rennen hat der diesmal noch durchtrainierter wirkende Freistil-Weltrekordler ja erst am Sonntag mit der Staffel. Bis dahin heißt es: Nicht krank werden und vertraut machen mit den besonderen Begebenheiten der ersten Schwimm-WM in einem Fußballstadion.

"Eine sehr schöne Atmosphäre. Der Pool ist sehr gut, das Drumherum, da stimmt einfach alles. Das Wasser fühlt sich gut an", ließ Weltrekordler Biedermann nach einer Dreiviertelstunde lockeren Trainings über den Pressesprecher des Deutschen Schwimm-Verbandes ausrichten. Zu viel reden kurz vor einem Großereignis war nie die Sache Biedermanns. Erst morgen will der Weltjahresbeste über 200 Meter Freistil Rede und Antwort stehen. Medaillenprognosen sind ihm eh' nicht zu entlocken. "Ich will versuchen, das bestmögliche Rennen zu schwimmen und dann hoffentlich zufrieden sein mit dem, was ich geleistet habe", sagte er.

Seine Weltjahresbestzeit über 200 Meter Freistil ist für den 28-Jährigen nur "Standortbestimmung für den Moment". Sein Heimtrainer Frank Embacher erklärte, Biedermann sei gesund und gut drauf. Sein Schüler kann und soll sich ganz auf seine letzte WM konzentrieren. Freundin Britta Steffen wird sich seine Rennen auf der heimischen Couch mit der "Schwiegermutter in spe" anschauen, auch die Familie ist im Gegensatz zu früheren Weltmeisterschaften in Kasan diesmal nicht dabei. Selbst wenn Biedermann in diesem Jahr die 400 Meter Freistil auslässt, so wird es ihm an Beschäftigung nicht mangeln: Zum Auftakt am Sonntag verstärkt er die Staffel über 4 x 100 Meter, Montag und Dienstag stehen Vorläufe, Halbfinale und Endlauf über seine Spezialstrecke 200 Meter an. Es folgen noch mindestens zwei weitere Staffeln.

Nach Olympia 2016 in Rio soll die Perspektive klarer sein. Einen Funktionärs-Job im DSV schließt Biedermann weiter aus, aber der Heimat will er verbunden bleiben. "Etwas wo ich dem Sport in Halle und Umgebung mit eigenen Ideen unter die Arme greifen kann und versuchen kann, die Bedingungen noch zu verbessern", sagte der Doppel-Weltmeister von 2009 über das nicht weiter konkretisierte Vorhaben. "Es ist eine Entlastung zu wissen, man steht danach nicht vor dem Nichts."

(dpa)
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