Brünn Platz drei für Cortese beim WM-Lauf in Brünn

Brünn · Den Geschmack des Sieger-Schampus hatte Sandro Cortese in den anderthalb Jahren schon fast vergessen. Umso gieriger nahm der Berkheimer in Brünn (Tschechien) die ersten Schlucke auf dem Podest. Platz drei im Moto2-Rennen hinter den WM-Führenden Esteve Rabat und Mika Kallio waren für ihn wie einBefreiungsschlag.

Den hätten auch die anderen deutschen Piloten gebrauchen können. Stefan Bradl wurde in der MotoGP-Klasse zwar Siebter. Der Bayer musste sich aber den zwei schwächer eingeschätzten Ducatis von Andrea Ianone und Andrea Dovizioso geschlagen geben. Wenigstens WM-Punkte sprangen in der Moto2-Klasse für Marcel Schrötter (Platz zehn) und Jonas Folger (15.) heraus.

In seinem 151. Grand Prix zeigte Cortese all das, was ihn 2012 zum Weltmeister gemacht hatte: Konzentriert am Start, sicher in den gefährlichen ersten Kurven, konstant in seinen Rundenzeiten. Die meiste Zeit musste der 24-Jährige allein seine Runden drehen. "Das ist gerade in Brünn nicht so gut, weil man die Ideallinie am ehesten in der Gruppe findet", berichtete der Italo-Schwabe. Bei der Zieldurchfahrt hämmerte er mit der Faust auf seine Verkleidung, in der Auslaufrunde ließ er sich von den zahlreichen Fans feiern und nahm mit Genugtuung die Glückwünsche der Kollegen entgegen. Der Druck, der von ihm abfiel, war riesengroß. Im Freudentaumel vergaß Cortese aber nicht, wo er herkommt. "Es war bis jetzt meine härteste Saison. Immer wieder die Rückschläge, die Verletzung, das Auf und Ab. Es hat an den Nerven gezerrt", sagte er. Ein klärendes Gespräch im Team löste vor Indianapolis die Bremsen. Rang sechs in den USA deutete an, dass es nun aufwärtsgehen könnte.

Der schon als "überirdisch" bezeichnete Spanier Marc Marquez erlebte in Brünn ein Rückschlag. Nach zehn Siegen in Serie landete der Titelverteidiger nur auf Platz vier. Ausgerechnet sein Teamkollege Daniel Pedrosa beendete die Erfolgsfahrten. Kopfschüttelnd fuhr der Spanier über die Ziellinie und verschwand in seiner Box.

(DPA)
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