Tour de France Greipel setzt Serie der deutschen Etappensiege fort

Reims · Andre Greipel darf erstmals jubeln: Der Radsprinter aus Rostock lässt im Finale des sechsten Teilstücks der Frankreich-Rundfahrt seine Muskeln spielen.

 Andre Greipel gewann die sechste Etappe der Tour de France.

Andre Greipel gewann die sechste Etappe der Tour de France.

Foto: afp, AG

Andre Greipel brüllte durch den Zielbereich von Reims, fiel seinen Teamkollegen um den Hals und streckte die Arme in den Himmel. "Es lag ziemlich viel Druck auf uns, auf mir", sagte der Rostocker nach seinem Sieg auf der sechsten Tour-Etappe: "Aber den Frust der ersten enttäuschenden Tage hier habe ich heute in den Sprint legen können."

Nach drei Etappensiegen von Marcel Kittel (Arnstadt) auf den ersten vier Teilstücken der 101. Frankreich-Rundfahrt setzte der Deutsche Meister Greipel die Sprinter-Festspiele in Schwarz-Rot-Gold fort. Und zeigte, dass er immer noch zur ersten Garde zählt - nachdem er auf den fünf Etappen zuvor so deutlich in Kittels Schatten gestanden hatte. "Ich muss mich hier nicht verstecken. Vor niemandem. Das habe ich bewiesen", sagte der 31-Jährige.

Dabei profitierte der Lotto-Profi aber auch davon, dass Kittels Giant-Team in der Sprintvorbereitung nicht auf der Höhe war. "Das ist schon enttäuschend", sagte Kittel: "Die Mannschaft hat so viel Aufwand betrieben, aber heute haben einfach die Kräfte gefehlt." Erste Gerüchte, dass ihn ein Plattfuß kurz vor dem Ziel ausgebremst habe, wies Kittel fair zurück: "Da war nichts Technisches. Es ist einfach im Team etwas schief gelaufen. Wir haben kurz vor dem Ziel die Kontrolle verloren. So etwas passiert, darüber müssen wir jetzt einfach reden."

Greipel, der auch 2013 das sechste Tagesstück gewonnen hatte und nun vor dem Norweger Alexander Kristoff sowie dem Franzosen Samuel Dumoulin triumphierte, wollte Kittels Schwächephase nicht thematisieren. "Ich habe nicht auf ihn geachtet, nur auf mich", sagte der Mecklenburger nach seinem sechsten Tour-Etappensieg.

Kittels Edelhelfer John Degenkolb war trotz seiner Sturzverletzungen angetreten. "Seine Blessuren sind schmerzhaft, aber er wird es weiter versuchen", sagte Sportdirektor Christian Guiberteau. Der Geraer hatte sich am Vortag einen rund zwei Zentimeter langen Riss im großen Gesäßmuskel zugezogen. Gestern musste er in der Schlussphase abreißen lassen.

(sid)
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