Bahnrad-EM Vogels Gold-Traum mit Welte geplatzt

Berlin · Kristina Vogel drückte die letzten Kraftreserven auf die Pedale, doch alle Mühen waren vergebens: Der Traum vom ersten EM-Gold im Teamsprint mit Miriam Welte blieb für die deutsche Bahnrad-Olympiasiegerin auch bei den Heim-Euroameisterschaften in Berlin unerfüllt.

 Eine enttäuschte Kristina Vogel.

Eine enttäuschte Kristina Vogel.

Foto: dpa, jbu fdt

Zum Auftakt der viertägigen Wettkämpfe hatten Vogel und Welte am Donnerstagabend im Finale gegen die übermächtigen russischen Titelverteidigerinnen Anastasija Woinowa und Daria Schmelewa das Nachsehen.

"Die Russen waren unglaublich stark", sagte Vogel, die sich dennoch auch über Silber freute: "Wir haben eine Medaille. Wenn es dieses Jahr nicht mit Gold geklappt hat, dann vielleicht im nächsten."

In 32,807 Sekunden musste sich das deutsche Erfolgsduo, das 2012 Olympia-Gold sowie 2014 den WM-Titel gewonnen hatte, zum vierten Mal mit EM-Silber begnügen. Die amtierenden Weltmeister Woinowa und Schmelewa sicherten sich in 32,560 ihren dritten Titel nacheinander. Bronze ging an Kyra Lamberink und Shanne Braspennincx aus den Niederlanden.

Im Teamsprint der Männer gewann das Trio des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) im Anschluss ebenfalls Silber. In einem umkämpften Finale mussten sich Maximilian Levy (Berlin), Robert Förstemann (Greiz) und Joachim Eilers (Chemnitz) in 43,337 Sekunden Frankreich (43,254) knapp geschlagen geben. Bronze sicherten sich erneut die Niederlande.

Der Männer-Vierer zog in der ersten Runde gegen Titelverteidiger Frankreich den Kürzeren, hatte am Abend aber noch die Chance auf Bronze. Dort unterlagen Felix Groß (Feuchtwangen), Theo Reinhardt (Berlin), Nils Schomber (Grevenbroich) und Domenic Weinstein (Villingen-Schwenningen) in 3:58,435 Minuten aber den Russen (3:57,517). Gold in einer Neuauflage des Vorjahresfinals ging an Frankreich (3:55,780) vor Italien (3:55,986).

"Sollte für Miriam und mich die ersehnte EM-Goldmedaille herausspringen, wäre das sehr schön", hatte Vogel im Vorfeld gesagt. Wie bei den zweiten Plätzen in den Jahren 2013 bis 2015 scheiterte sie mit ihrer langjährigen Weggefährtin aus Kaiserslautern aber erneut knapp. In der Qualifikation am Nachmittag war die 26-jährige Vogel an der Seite von Pauline Grabosch (beide Erfurt) mit der Bestzeit von 32,652 Sekunden in die erste Runde eingezogen.

Der Wettkampftag auf dem neu verlegten Holz-Oval im Velodrom an der Landsberger Allee hatte für das deutsche Team mit einer Schrecksekunde begonnen. Der Vierer um die frühere Straßen-Weltmeisterin Lisa Brennauer, der in der Qualifikation am Mittwoch einen deutschen Rekord (4:25,355 Minuten) aufgestellt hatte, stürzte im Erstrundenduell mit Großbritannien.

Brennauer hatte in der Kurve das Hinterrad von Gudrun Stock touchiert und eine Kettenreaktion ausgelöst, Brennauer kühlte noch lange nach dem Rennen eine Schwellung im Gesicht mit einem Eisbeutel. "Es geht mir gut. Klar, ich habe ein bisschen Schmerzen, aber es ist alles okay", sagte Brennauer.

(sid)
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