Kommentar zur Tour de France Schwarze Schafe gibt es überall

Meinung | Düsseldorf · Die Tour de France 2017 hat ihren ersten Dopingfall. Und das bereits einige Tage vor dem Start in Düsseldorf. Es ist auf den ersten Blick das denkbar schlechteste Vorspiel. Der Fall André Cardoso gießt Wasser auf die Mühlen derer, die sicher sind, der Radsport sei weiterhin von Doping verseucht.

 André Cardoso bezeuert seine Unschuld.

André Cardoso bezeuert seine Unschuld.

Foto: afp

Das Team Trek-Segafredo hat seinen Fahrer umgehend suspendiert. Cardoso will die B-Probe öffnen lassen, gibt sich unschuldig. Unabhängig vom Ausgang dieses Falles wäre es aber falsch, nun daraus zu schließen, dass im Radsport weiterhin systematisch gedopt wird.

Es ist ein zu erwartender Zwischenfall in einer Sportart, die sich wie keine zweite gegen Doping wehrt. Im Sinne einer Null-Toleranz-Politik wird im Radsport extrem intensiv getestet. Immer mehr Sportler stehen für Transparenz, legen Werte und Ergebnisse offen. Der Radsport befindet sich weiter in einem Prozess der Lossagung von unlauteren Mitteln.

Ein großes Teilstück scheint dabei geschafft. Systematisches, von Teams durchstrukturiertes Doping, scheint heutzutage nicht mehr möglich zu sein. Das heißt aber nicht, dass es keine Ausnahmen von der Regel gibt. Der Biochemiker Fritz Sörgel drückt es so aus: "Man darf sich keinen Illusionen hingeben. Es gibt immer noch genügend Möglichkeiten zu tricksen. Hochleistungssportler tun alles, um ihre Leistung zu steigern."

Viele mit legalen Mitteln, manche mit verbotenen. Schwarze Schafe wird es immer geben — in jeder Sportart, nicht nur im Radsport.

(erer)
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