Funktionswäsche statt Dopingvorwürfe Jan Ullrich meldet sich zurück

Friedrichshafen (RPO). Jan Ullrich hat sich nach langer Abstinenz wieder öffentlich zu Wort gemeldet: Der ehemalige Radstar posierte als Werbeträger eines Sportbekleidungs-Herstellers auf der Messe Eurobike in Friedrichshafen.

Jan Ullrich ist jetzt Experte für Sportwäsche
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Foto: ddp

"Mehr Leistung ohne Doping" - so lautet der Slogan des Herstellers und der Ex-Radstar soll als Fachmann Fragen der Besucher beantworten. Nicht etwa Fragen zum Doping, sondern zur Radsport-Bekleidung, versteht sich. Und jeder Versuch, ihn zu einer Stellungnahme zu anderen Themen zu bewegen, wird im Keim erstickt.

"Jan Ullrich beantwortet keine Fragen zur allgemeinen Lage des Radsports oder zu seiner privaten Situation", erklärt der Moderator unmissverständlich den rund 70 Interessierten, die sich zu der Produktvorstellung im Raum "Schweiz" auf dem Messegelände eingefunden haben.

Es ist Ullrichs erster großer öffentlicher Auftritt seit seiner Rücktrittserklärung am 26. Februar in Hamburg. Damals hatte er die gegen ihn erhobenen Doping-Vorwürfe im Zusammenhang mit der Fuentes-Affäre bestritten, sich seither jedoch zu den inzwischen konkretisierten Verdachtsmomenten ausgeschwiegen. Daran soll sich bis auf Weiteres auch nichts ändern. Er werde "Zeitpunkt und Medium für ein Statement selber bestimmen", sagt der 33-Jährige.

Dass ihm inzwischen neun der in der "Operacion Puerto" sichergestellten Blutkonserven per DNA-Abgleich zugeordnet wurden und die gegen ihn ermittelnde Staatsanwaltschaft Bonn zudem prüft, ob ihm über seine Bankunterlagen eine Verbindung zum spanischen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes nachzuweisen ist, lässt Ullrich im Moment scheinbar kalt. Erwärmen kann er sich nur für die "tollen Sachen" seines Sponsors, die er auf der Messe denn auch demonstrativ zur Schau trägt.

Funktionswäsche weckt Ullrichs Begeisterung

Das schwarze Langarm-Shirt des Herstellers, in dem er sich an diesem Mittwoch zeigt, lässt dabei erahnen, dass Ullrich seit dem Ende seiner aktiven Laufbahn ein paar Kilo zugenommen hat. Doch anders als in früheren Jahren, als jede Gewichtsschwankung des Toursiegers von 1997 kritischt beäugt wurde, hat er damit nun keine Probleme mehr. Die Arbeit an seiner Almhütte in den Schweizer Alpen wäre wie Krafttraining, erklärt er den Zuwachs an Körpermasse.

Doch dazu wird es nicht kommen. Ein Jedermann-Rennen für eine Kinder-Hilfsorganisation am 3. Oktober in seiner mecklenburgischen Heimat ist das Äußerste, was er sich diesbezüglich noch zumutet.

"Ich möchte dabei Spaß haben", betont er und wendet sich sogleich wieder einem Messekunden zu, der noch etwas zur Bekleidung wissen will. Ullrich gibt freundlich Auskunft - andere Antworten bleibt er schuldig.

(sid)
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