Radprofis bei Autounfall verletzt Degenkolb-Manager: "Haben Glück, dass sie noch leben"

Valencia · Radprofi John Degenkolb (27) und seine fünf Teamkollegen von Giant-Alpecin sind nach Ansicht von Degenkolbs Manager Jörg Werner bei dem schweren Verkehrsunfall in der Nähe von Calp/Spanien verhältnismäßig glimpflich davongekommen.

 John Degenkolb erlitt vor allem an der Hand schwere Verletzungen.

John Degenkolb erlitt vor allem an der Hand schwere Verletzungen.

Foto: dpa, car lof fpt

"Sie haben Glück gehabt, dass sie leben", sagte Werner dem Sport-Informations-Dienst (SID) am Sonntag. Degenkolb habe ihm am Telefon berichtet, dass es unmöglich gewesen sei, den Frontalzusammenstoß mit dem Auto zu verhindern. Die Fahrerin, laut lokalen Berichten eine Engländerin, sei ungebremst in die Trainingsgruppe gefahren, erzählte Werner. Neben Degenkolb waren Max Walscheid aus Neuwied sowie der Franzose Warren Barguil, Chad Haga (USA), Fredrik Ludvigsson (Schweden) und Ramon Sinkeldam (Niederlande) betroffen.

Es sei indes bei Degenkolb nicht der komplette Zeigefinger fast abgerissen, es handele sich vielmehr um die Fingerkuppe, "aber das ist nicht ohne", führte Werner weiter aus. Sein Schützling sei zunächst in einem Krankenhaus in Denia notversorgt worden, aber erst in einer Klinik in Valencia sei der Unterarmbruch festgestellt worden, der in einer Operation mit einer Platte fixiert werden sollte.

OP erfolgreich verlaufen

Im Anschluss an den Eingriff solle der Paris-Roubaix-Sieger so schnell wie möglich nach Deutschland in ein Hamburger Unfallkrankenhaus geflogen werden, sagte Werner. Die OP sei erfolgreich verlaufen, teilte Werner am Nachmittag mit, nun warte man auf grünes Licht für die Verlegung. Erst in Hamburg werde es nach weiteren Untersuchungen möglich sein, Prognosen zur Ausfalldauer abzugeben.

"Das ist jetzt nicht wichtig, das ist das kleinste Problem. Es kann alles richtig, aber auch alles falsch sein, was man jetzt sagt", erklärte Werner. Gleichwohl sei Degenkolbs erster Gedanke gewesen: "Was ist mit der Saison?"

Walscheid erlitt nach Angaben des Teams einen Hand- und Schienbeinbruch. Auch der 22-Jährige wird sich höchstwahrscheinlich einer Operation unterziehen müssen.

Giant-Alpecin veröffentlichte in der Nacht zum Sonntag eine Liste mit den Verletzungen der Profis. Warren Barguil (Frankreich) erlitt einen Kahnbeinbruch, Chad Haga (USA) wurde wegen Verletzungen an Hals und Kinn operiert, ein Augenhöhlenbruch soll später versorgt werden. Fredrik Ludvigsson (Schweden) und Ramon Sinkeldam (Niederlande) zogen sich Schnittverletzungen und Blutergüsse am ganzen Körper zu.

"Es war ein sehr harter Tag, die Fahrer werden Zeit zur Erholung brauchen", sagte Teamchef Iwan Spekenbrink: "Wir stehen alle zusammen und werden stärker aus dieser Sache herauskommen. Wir alle in diesem Rennstall sind Brüder und Schwestern."

(sid)
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