Tödlicher Unfall von Radprofi Papagei Frankje vermisst seinen Freund Scarponi

Der Unfalltod von Michele Scarponi bei einer Trainingsfahrt am vergangenen Samstag hat die Radsportwelt schockiert. Ein besonderer Freund wacht noch immer über die Unfallstelle: Papagei Frankje.

Michele Scarponi im Porträt
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Die Karriere des Michele Scarponi

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Foto: afp

Am Montag nahmen hunderte Radprofis Abschied von Scarponi, der am vergangenen Samstag frontal gegen einen Lkw gestoßen war und auf dem Weg ins Krankenhaus verstarb. An der Unfallstelle in seiner italienischen Heimatstadt Filottrano wachte am Sonntag ein besonderer Freund. Papagei Frankje fuhr oft auf Scarponis Arm, seinem Lenker oder auf dem Rücken des Radprofis mit.

"Wir machten vor ein paar Jahren Bekanntschaft. Ich fand es seltsam, einen solchen Vogel in dieser Gegend von Italien zu sehen", erzählte Scarponi im vergangenen Jahr. Das Tier sei ihm gefolgt. Zuerst habe er sich Sorgen gemacht, weil er nicht gewusst habe, ob der Papagei ihn angreifen würde. Aber bald habe er sich auf Scarponis Schulter gesetzt, die beiden seien Freunde geworden. "Er ist so etwas wie das Maskottchen meiner Nachbarschaft. Er fliegt in der ganzen Gegend umher, von einem Haus zum anderen und in die offenen Fenster hinein. Und er kommt sogar in Bars, wenn wichtige Fußballspiele übertragen werden."

Am Montag erwiesen hunderte Radprofis und Fans Scarponi die letzte Ehre. Der Sarg war in der Sporthalle seines Heimatorts Filottrano öffentlich zugänglich gemacht geworden.

Auf Wunsch der Angehörigen soll Scarponi mit dem Trikot seines Teams Astana beigesetzt werden. In den Sarg wurden Zeichnungen der beiden vierjährigen Zwillingssöhne Scarponis gelegt. Die Trauerzeremonie ist für Dienstag geplant.

Abschied von Scarponi nahmen am Montag unter anderem Astana-Kapitän Fabio Aru sowie die Sportdirektoren Giuseppe Martinelli, Stefano Zanini und Alexander Schäfer. Roberto Conti, Teamkollege des ebenfalls früh verstorbenen Marco Pantani und später von Scarponi, sagte: "Von ihm habe ich alles Mögliche gelernt. Er war immer fröhlich, er war ein echter Freund. Mit ihm zu trainieren, war eine Freude."

Nach dem Unfall Scarponis wird in Italien heftig über die Sicherheit von Radfahrern auf öffentlichen Straßen diskutiert. "Ein Radfahrer ist ständigen Gefahren ausgesetzt. Die Sicherheitsmaßnahmen müssen erhöht werden", forderte der frühere Premierminister Romano Prodi, selbst leidenschaftlicher Radfahrer.

(seeg/sid)
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