U23-Rennen der Frauen Erster Betrug mit Hilfsmotor im Radsport

Zolder · Die Radcross-Weltmeisterschaften im belgischen Zolder sind von einem dreisten Betrugsversuch überschattet worden.

Tour de France 2015: die deutschen Fahrer
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Die deutschen Fahrer bei der Tour de France 2015

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Foto: dpa, yv mr

Das Rad der Belgierin Femke van den Driessche (19) wurde nach dem U23-Rennen am Samstag wegen eines verbotenen Hilfsmotors beschlagnahmt. Das bestätigte der Weltverband UCI. Van den Driessche reagierte geschockt und glaubt an ein großes Missgeschick.

Anders sah dies UCI-Präsident Brian Cookson. "Es ist absolut eindeutig, dass ein technischer Betrug vorliegt", erklärte Cookson auf einer Pressekonferenz am Sonntag und stufte dies als "inakzeptabel" ein. "Die Minderheit, die das in Erwägung zieht", ergänzte der Brite, "wollen wir Folgendes wissen lassen: Früher oder später werden sie für den angerichteten Schaden an unserem Sport bezahlen."

Van den Driessche, die als Mitfavoritin an den Start gegangen war, hatte das U23-Rennen aufgrund von technischen Problemen abbrechen müssen. Der belgische Nationaltrainer Rudy de Bie zeigte sich "angewidert" von dem Vorfall: "Wir dachten, Femke sei ein großartiges Talent. Aber es sieht so aus, als hätte sie uns alle reingelegt." Der Athletin drohen eine sechsmonatige Sperre und eine Geldstrafe von bis zu 200.000 Schweizer Franken oder umgerechnet rund 180.000 Euro.

Der Teenager wies die Anschuldigungen in einem Interview mit dem belgischen TV-Sender Sporza jedoch zurück. Das Fahrrad sei das eines Freundes und Trainingspartners gewesen, das sie diesem in der Vorsaison verkauft hätte. "Es ist das gleiche, das ich fahre. Ein Mechaniker muss es verwechselt und für mich verstaut haben", sagte van den Driessche: "Es war alles ein großer Irrtum, ich bin sehr geschockt." Sie fürchte das Ende ihrer Karriere, hoffe aber auf eine zweite Chance.

Der Kampf gegen Technik-Doping steht bei der UCI bereits länger auf der Agenda. Im Vorjahr waren bei Straßenrennen wie der Tour de France oder dem Giro d'Italia unangekündigte Tests durchgeführt worden, ein auffälliges Ergebnis gab es bislang jedoch nicht.

Ungeachtet der Diskussionen um van den Driessche verfehlten die deutschen Teilnehmer in Zolder Top-Platzierungen. Die deutsche Meisterin Elisabeth Brandau (Schönaich) musste sich im Frauenrennen beim Sieg der Niederländerin Thalita de Jong mit Rang 15 begnügen.

(seeg/sid)
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