Tour de France Gallopin gewinnt elfte Etappe, Degenkolb verzockt sich

Der deutsche Top-Sprinter John Degenkolb hat sich bei der 101. Tour de France im Poker um den Sieg auf der elften Etappe verzockt und den größten Karriere-Erfolg nur knapp verpasst. Der 25 Jahre alte Top-Sprinter vom Team Giant-Shimano zeigte im Finale des Teilstücks über 187,5 km von Besancon nach Oyonnax eine beherzte Leistung, konnte als Zweitplatzierer den zuvor enteilten Tagessieger Tony Gallopin aber nicht mehr einholen.

 Tony Gallopin gewann die elfte Etappe.

Tony Gallopin gewann die elfte Etappe.

Foto: afp, AG

"Das Rennen war 200 Meter zu kurz. Das kann man nicht ändern", sagte Degenkolb. Nach einem lange Zeit unspektakulären Etappenverlauf ging es erst auf den letzten Kilometern so richtig zur Sache. Als das Feld auch die letzten Ausreißer eingeholt hatte, entwickelte sich auf der halsbrecherischern Abfahrt ins Ziel von der Cote d'Echallon, der vierten Bergwertung des Tages, eine temporeiche Hatz.

Die entscheidende Attacke setzte dabei Gallopin, der auf der zehnten Etappe am Montag für einen Tag das Gelbe Trikot getragen hatte und seine Traum-Tour fortsetzte. Die Gruppe um Degenkolb und den slowakischen Träger des Grünen Trikots, Peter Sagan (Cannondale), war sich in der Verfolgung des Franzosen lange uneinig und konnte ihn nicht mehr rechtzeitig stellen.

Degenkolb war seine Leistung dennoch extrem hoch anzurechnen. Der Klassiker-Spezialist vom Team Giant-Shimano war auf der schweren Kopfsteinpflaster-Etappe nach Arenberg gestürzt und hatte sich einen kleinen Muskelriss im Gluteus maximus zugezogen. "Ich bin natürlich erstmal enttäuscht gewesen. Aber nach der letzte Woche ist das ein Erfolg. Die Verletzung wird besser. Dass ich gut in Form bin, habe ich immer gesagt", sagte Degenkolb.

Vincenzo Nibali trägt weiter das Gelbe Trikot des Gesamtführenden. Auch der Italiener hielt das hohe Tempo der abschließenden Abfahrt mit und und verteidigte die Gesamtführung erfolgreich.

Der deutsche Top-Sprinter Andre Greipel setzte sich an seinem 32. Geburtstag bei der Sprintwertung nach 89 Kilometern in Szene. Als das Hauptfeld die Markierung erreichte, bewies der Rostocker sein Können in seiner Spezialdisziplin und sprintete Konkurrent Marcel Kittel ab.

Zur tragischen Figur wurde der Amerikaner Andrew Talansky. Der Kapitän des Teams Garmin-Sharp, der im Juni das wichtige Vorbereitungsrennen Criterium du Dauphine gewonnen hatte, konnte dem Tempo des Pelotons schon zur Hälfte des Rennens nicht folgen und stieg rund 55 Kilometer vor dem Ziel vom Rad. Auf einer Leitplanke sitzend und offensichtlich mit Schmerzen im Rückenbereich diskutierte Talansky mehrere Minuten mit seinem Sportdirektor Robbie Hunter, ehe unter Tränen doch wieder in die Pedale trat und sich mit mehr als 20 Minuten Rückstand über den Asphalt quälte.

Am Donnerstag erwartet die Fahrer auf dem Weg in die Alpen eine weitere klassische Überführungsetappe, über 185,5 km geht es von Bourg-en-Bresse nach Saint-Etienne. Das Terrain scheint wie gemacht für eine erfolgreiche Flucht. Vier kleinere Bergwertungen sind zu bewältigen, der Anstieg zur Cote de Grammond liegt als letzte rund 20 Kilometer vor dem Ziel.

(sid)
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