Kokain-Skandal Zukunft von Paolini als Radprofi fraglich

Radprofi Luca Paolini hat sein russisches Team Katjuscha mit seinem positiven Kokain-Befund bei der 102. Tour de France in Bedrängnis gebracht. Es ist nicht das erste Mal, dass Fahrer des Rennstalls für Negativ-Schlagzeilen sorgen.

 Luca Paolini wurde positiv auf Kokain getestet.

Luca Paolini wurde positiv auf Kokain getestet.

Foto: dpa

Dem Ausschluss von der 102. Tour de France folgte für Luca Paolini der Gang nach Canossa. Via Twitter entschuldigte sich der italienische Radprofi für den positiven Kokainbefund bei der 102. Tour de France. Er versprach Klarheit zu schaffen, wolle "keine Ausflüchte suchen", die "volle Verantwortung übernehmen" und "eng mit dem Weltverband UCI zusammenarbeiten".

Noch steht das Ergebnis der B-Probe aus, doch alles andere als eine Bestätigung des ersten Testresultats wäre eine Überraschung. Paolini, dem der Ruf eines Partygängers vorauseilt, erwartet eine längere Sperre - im Alter von 38 Jahren käme sie dem unrühmlichen Karriereende gleich.

Wenig Unterstützung darf der Sieger des Frühjahrsklassikers Gent-Wevelgem für die vermutliche Dummheit von seinem Team Katjuscha erwarten. Das "globale russische Radsportprojekt", einst mit der Hilfe von Staatspräsident Wladimir Putin aus dem Boden gestampft, kann sich eine Verbindung zu Paolini nicht mehr erlauben.

Selbst wenn die B-Probe des am 7. Juli im Rahmen der vierten Etappe durchgeführten Tests negativ ausfallen sollte, wird Paolini ein zweifelhaftes Image bleiben. Für Katjuscha ist dies nicht tragbar.

Die Mannschaft, bei der bis 2012 Hans-Michael Holczer, einst Manager beim Skandal-Team Gerolsteiner, die Fäden zog, genießt ohnehin einen ähnlich schlechten Ruf wie die kasachische Astana-Mannschaft. Christian Pfannberger (Österreich) und Antonio Colom (Spanien) wurden 2009 ebenso wie Denis Galimsjanow (Russland) 2012 positiv auf das Blutdopingmittel Epo getestet. Galimsjanows Landsmann Alexander Kolobnew wurde bei der Tour 2011 die Einnahme von Diuretika nachgewiesen.

Ende 2012 war Katjuscha aufgrund der hohen Anzahl von Dopingfällen die Lizenz für die WorldTour verweigert worden. Die Equipe legte Einspruch ein und siegte vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS.

Den Fall Paolini hatte Katjuscha mit Verwunderung zur Kenntnis genommen. Man sei "überrascht, da Kokain keine Substanz ist, die die Leistung steigert", sagte Sprecher Philippe Mertens. Mögliche weitere Sanktionen gegen den Fahrer über das Tour-Aus hinaus sollen nach der Analyse der B-Probe folgen.

Kokain besitzt eine aufputschende Wirkung, ist laut Reglement aber nur im Wettkampf verboten. Ob Paolini die Modedroge nun bewusst einnahm oder sie ihm etwa in ein Getränk gemischt wurde - so argumentierte 2008 der Belgier Tom Boonen nach einen positiven Kokainbefund - wird sich nur schwer und ausschließlich mit Paolonis Hilfe klären lassen. Seine Zukunft als Radprofi wird er aber wohl nicht retten können.

(sid)
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