Tour de France 2017 Pressestimmen zum Ausschluss von Peter Sagan
Wir haben die Pressestimmen zum Ausschluss von Peter Sagan (Bora-hansgrohe) bei der Tour de France 2017 gesammelt. Der slowakische Weltmeister hatte auf der 4. Etappe der Tour für einen üblen Sturz im Massensprint gesorgt und wurde daraufhin vom weiteren Verlauf der Rundfahrt ausgeschlossen.
Spiegel Online: "Tatsächlich fuhr der Slowake den Arm aus. Erst in TV-Zeitlupen ist zu erkennen, dass Cavendish da bereits in Begriff war, zu stürzen, nachdem sich zuvor die Oberkörper beider Fahrer berührt hatten. Was die Ursache für den Unfall gewesen ist, lässt sich nicht eindeutig sagen."
FAZ: "Peter Sagan schoss mit seinem Ellbogencheck über das Ziel hinaus. Die Entscheidung, ihn von der Tour de France auszuschließen, ist nachvollziehbar. Daran müssen sich die Radsport-Funktionäre nun messen lassen."
Süddeutsche Zeitung: "Der Tour-Ausschluss wirkt sehr konsequent. Allzu oft schützen Veranstalter ihre Prominenz ja schon aus monetären Erwägungen um fast jeden Preis. Allerdings ist es im Fall der Tour de France ja der selbe Veranstalter, der die Fahrer sehr bewusst in waghalsige Sprintankünfte in engen Altstädten treibt. Ellenbogen an Ellenbogen - das ist das Geschäftsprinzip. Bestraft musste Peter Sagan werden, es wäre aber auch eine Nummer kleiner gegangen."
Eurosport: "Sagan hat keines der klassischen No-Gos eines Sprints begangen: Er nahm nicht die Hand vom Lenker, er fuhr keine wilde Welle, er setze seinen Kopf nicht als Rammbock ein. Schuldlos ist er nicht, aber einen besonders schweren Fall von Unsportlichkeit kann ich beim besten Willen nicht erkennen."
Sportschau: "Die Jury wertete es als tätlichen Angriff. Das kann man so sehen, aber je nach Kameraperspektive kann man auch zu dem Ergebnis kommen, dass Sagan Cavendish mit dem Ellenbogen gar nicht berührt und Sagan erneut versucht, sein Gleichgewicht zu halten. Cavendish wäre auch ohne Sagans Ellenbogeneinsatz gestürzt."
Berliner Zeitung: "Dieses Urteil ist eine Sensation, und man kann der Jury nicht lange genug gratulieren für ihren Mut, den schillerndsten Fahrer des Pelotons nach dessen krassem Fehlverhalten aus dem Rennen der Tour de France zu schmeißen. Denn das, was der slowakische Weltmeister Peter Sagan am Dienstag in Vittel gemacht hat, war ein Anschlag auf die Gesundheit seiner Kollegen."
Abendzeitung: "Die Kommissare haben ohne Ansehen der Person entschieden, sie schreckten nicht davor zurück, sogar einen der Superstars aus dem Rennen zu nehmen. Damit hat die Jury gezeigt, dass die Gesetze für alle gelten, auch für den coolen Typen im Regenbogentrikot. Das war mutig und es verdient Respekt."
Rheinische Post: "Es ist eine harte Entscheidung der Rennjury, Peter Sagan wegen seines Ellbogenschlags gegen Mark Cavendish von der Tour de France auszuschließen. Aber gerade weil sie hart ist, ist sie gut."
Handelsblatt: "Peter Sagan, Sunnyboy und Topverdiener des Radsports, muss die Tour de France verlassen. Ein Desaster für das deutsche Bora-Hansgrohe-Team, das Millionen für den Weltmeister ausgibt, der nun zu Hause bleiben muss."
Radsport-News.com: "Die Jury hat entschieden, aber eben nur in diesem Fall. Dass auch Tagessieger Arnaud Démare in Vittel irregulär gesprintet ist und dabei um ein Haar für einen weiteren Sturz gesorgt hätte, das ging in all den Diskussionen völlig unter. Der Französische Meister nämlich zog zunächst von der linken Straßenseite in die Mitte, dann ganz nach rechts und sorgte damit hinter sich auch für jene Bewegung, durch die Cavendish schließlich neben Sagan der Platz ausging."
Stuttgarter Nachrichten: "Doch in der (Super-) Zeitlupe wird deutlich, dass Cavendish auf Sagan auffuhr und schon im Fallen war, ehe der Slowake den Ellbogen einsetzte – was eher eine Ausgleichsbewegung als eine unfaire Aktion gewesen sein dürfte. So betrachtet war es in Vittel ein ganz normaler Sprint, der wie immer mit harten Bandagen gefahren wurde. Aber nicht mehr."