Tour de France Wim Vansevenant - Letzter aus Leidenschaft

Paris (RPO). Diesen Namen muss man sich nicht merken, er ist aber bemerkenswert: Wim Vansevenant. Der Belgier ist das notorische Schlusslicht der Tour de France, die Rote Laterne in Permanenz.

Die Letzten der Tour de France
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Foto: AFP

Was kümmern den 31-jährigen Flamen die Rekorde eines Lance Armstrong (sechs Siege in Folge) oder eines Erik Zabel (sechsfacher Gewinner der Sprintwertung), Wim hat den Ehrgeiz, Gesamtletzter zu werden. Und das ist ihm nach 2006 und 2007 auch jetzt wieder gelungen. Wim, der Serien-Letzte.

Bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt geriet Vansevenant unerwartet in Schwierigkeiten, der letzte Platz war in Gefahr. Auf der drittletzten Etappe hatte eine Fahrergruppe den Anschluss verloren und war mit 14 Minuten Verspätung über die Ziellinie gerollt.

Der Österreicher Bernhard Eisel verdrängte den Belgier unvermutet vom letzten Platz. Vansevenant musste beim folgenden Zeitfahren schon mächtig in die Bremsen greifen, um sein Schlusslicht zurückzuerobern. Es ist ihm mit Bravour geglückt.

Vansevenant ist ein tüchtiger Rennfahrer. Ein Teamchef nimmt keine Nieten mit zum wichtigsten Radrennen der Welt. Um ein Haar wäre dem belgischen Team Silence-Lotto durch den Australier Cadel Evans sogar der TOUR-Sieg gelungen. Und Vansevenant hätte seinen Anteil an diesem Erfolg gehabt. Als unermüdlicher Wasserträger, als Windschatten für den Kapitän, als Tempo-Bolzer in der Verfolgung ist er unentbehrlich.

Vansevenant hat dabei die besondere Gabe entwickelt, sich nach getaner Arbeit schnurstracks im Hinterfeld zu verkrümeln und mit dem letzten Haufen ins Ziel zu trudeln. Nicht aus Schwäche oder Faulheit, es ist pure Berechnung. Den wahren Grund für den Ehrgeiz, immer Letzter zu sein, kennt nur er selbst. Vielleicht hat er aber auch nur die Botschaft des Team-Sponsors missverstanden. Silence ist ein Anti-Schnarchmittel.

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