Colorado Radteam-Chef zehn Jahre gesperrt

Colorado Springs · US-Gericht verurteilt den ehemaligen Leiter von Armstrongs Rennstall.

Johan Bruyneel: Radteam-Chef zehn Jahre gesperrt
Foto: AP, AP

(sid) Lance Armstrongs langjähriger Teamchef Johan Bruyneel ist für seine Rolle in der Dopingaffäre um das gefallene Radsport-Idol zu einer Sperre von zehn Jahren verurteilt worden. Zu dieser Entscheidung kam ein unabhängiges Schiedsgericht in den USA und folgte dabei der Argumentation der US-Anti-Doping-Agentur (Usada). Diese hatte Bruyneel bezichtigt, maßgeblich an dem Dopingsystem des siebenmaligen Tour-de-France-Siegers Armstrong beteiligt gewesen zu sein.

Das Gremium sah es als erwiesen an, dass der Belgier "die Führungsfigur einer Verschwörung war, mit deren Hilfe über viele Jahre und bei vielen Fahrern weitreichende Dopingvergehen in den Teams US Postal und Discovery Channel begangen wurden." Unter anderem habe Bruyneel Fahrer zu Dopingmissbrauch ermutigt. Der 49-Jährige war bereits im Zusammenhang mit den Usada-Ermittlungen im Fall Armstrong lebenslang gesperrt worden, hatte dagegen aber Einspruch erhoben und die Vorwürfe bestritten.

In seinem Blog (www.johanbruyneel.com) reagierte Bruyneel verärgert auf das Urteil und zweifelte die Zuständigkeit der US-Behörden an. Zudem wolle er weitere rechtliche Optionen prüfen. "Ich diskutiere derzeit, wie mein nächster Schritt aussieht. Ich könnte die Entscheidung noch immer vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS anfechten", schrieb Bruyneel, der zugleich aber Schatten über seiner Laufbahn einräumte. "Ich bestreite nicht, dass es Teile in meiner Karriere gibt, von denen ich wünschte, sie seien anders gelaufen. Auch bestreite ich nicht, dass Doping für eine erhebliche Zeit ein Teil des Lebens im Peloton war." Er glaubt allerdings, dass er für andere nun die Rolle des Sündenbocks übernehmen müsse.

(RP)
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