Reit-EM Werth über Totilas: "Hoffe, das Thema ist abgehakt"

Aachen · Er galt als ein Wunder auf vier Hufen. Mit spektakulären Bewegungen, geschmeidiger Eleganz und ausdrucksstarker Leichtigkeit begeisterte Totilas Richter und Publikum.

Die Karriere des Millionenpferdes Totilas
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Foto: dpa, frg fpt

Der lackschwarze Hengst mit den vier weißen Beinen lockte sogar Zuschauer ans Viereck, die sich nie zuvor für den Pferdesport interessiert hatten. Es war eine steile Karriere gespickt mit Superlativen: Weltmeister, Weltrekordler und schließlich das teuerste Dressurpferd der Welt. Doch mit dem großen Geld wuchsen die Erwartungen und Ansprüche an das Pferd in den Himmel. Spitzensport und Deckgeschäft - in beiden Disziplinen sollte der Hengst Höchstleistungen erbringen.

An diesen Anforderungen ist das Tier gescheitert und das nicht erst seit seinem unrühmlichen Abgang bei den Europameisterschaften in Aachen. Nach deutlichen Taktunreinheiten im Grand Prix war Totilas in eine Klinik in Belgien eingeliefert worden. Dort stellten die Tierärzte nach einer Kernspintomographie ein Knochenödem im linken Kronbein fest. Als Ursache solcher Verletzungen gelten Stress und zu hohe Belastung. Diese Diagnose ist nur der vorläufige Höhepunkt einer Reihe von Blessuren, die den einst strahlenden Hengst und seinen Reiter Matthias Rath immer wieder ausgebremst und aus der Bahn geworfen haben.

Wie lange eine Rehabilitation diesmal dauert oder ob dieser erneute Rückschlag möglicherweise das Karriereende des vierbeinigen Athleten besiegelt, dazu bleiben die Experten vage. "Das ist sicher eine längere Geschichte", sagte der deutsche Teamchef Klaus Roeser und auch der niederländische Trainer des Paares Sjief Janssen schloss einen Abschied von der großen Bühne nicht aus. "Das ist möglich." Dressur-Bundestrainerin Monica Theodorescu glaubt dagegen kaum noch an ein Comeback. "Ehrlich gesagt, glaub ich, das wird sehr schwer." Auf Nachfrage gab sie sich betont schmallippig. "Es gibt keine neuen Erkenntnisse. Ich bin kein Tierarzt, daher kann ich die Schwere der Verletzung nicht beurteilen."

Die Reiter reagieren ebenfalls zunehmend genervt auf das Thema Totilas. "Für alle anderen Reiter wünsche ich mir, dass das Thema nun endlich abgehakt ist. Wir haben die Zukunft im Blick", betonte die Rheinbergerin Isabell Werth. Für Matthias Rath und den einstigen Wunderhengst mit seinen tänzerischen Bewegungen ist es das tragische Ende einer langen Leidensgeschichte.

(domi)
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