Leichtathletik-EM in Zürich Harting gewinnt erneut EM-Gold

Zürich · Der Titelverteidiger aus Berlin ist auch in Zürich der Herr im Diskusring. Die Leipzigerin Roleder überrascht mit Bronze im 100-m-Hürdenlauf. Im Zehnkampf der Männer verspielt das deutsche Trio allerdings seine Medaillenchancen.

Leichtathletik-EM: Robert Harting feiert Diskus-Gold
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Robert Harting feiert Diskus-Gold

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Foto: afp, lv

Mit der Medaille von Robert Harting war im deutschen Leichathletiklager gerechnet worden. Auch das sie eine goldene Farbe hat. Überraschend aber war die Bronzemedaille, die Cindy Roleder im 100-Hürdenlauf gewann. Dagegen erfüllten sich die nach dem ersten Tag gehegten Hoffnungen der Zehnkämpfer nicht.

Als auch Gerd Kanters Wurf zu kurz war, ballte Harting kurz die Faust. Dann ging der Berliner in den Wurfring, hatte aber einen ungültigen Versuch. Er kniete nieder, küsste den Boden und verzichtete anschließend aber auf sein Siegesritual. Statt, wie gewohnt, sein Trikot zu zerreißen, zog er es diesmal nur aus, ehe er auf seine Ehrenrunde ging. Harting gewann nun fünf Titel in Folge bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften. Diesmal reichten 66,07 m. Der Este Kanter holte Silber (64,75)

Arthur Abele raufte sich die Haare und blickte etwas enttäuscht auf die Anzeigetafel im Letzigrund. Mit einem furiosen Lauf über die 1500 m war der Zehnkämpfer noch auf Platz fünf vorgestürmt, hatte die Medaillenränge aber denkbar knapp verpasst. Der Ulmer sicherte sich nach sechs Jahren Leidenszeit und vielen Verletzungen als bester Deutscher aber mit persönlicher Bestleistung von 8477 Punkten Platz fünf - und lag damit nur 21 Zähler hinter dem Russen Ilja Schkurenjow auf Rang drei. Gold sicherte sich der Weißrusse Andrei Krauchanka (8616) vor dem Franzosen Kevin Mayer (8521).

Der U23-Europameister Kai Kazmirek (Rhein-Wied) musste sich am Ende mit 8458 Punkten und Platz fünf begnügen, nachdem er zwischenzeitlich sogar auf Gold-Kurs gelegen hatte. Das Wetterchaos in Zürich mit widrigen Bedingungen beim Stabhochsprung ließ diesen Traum aber platzen. Der Olympiasechste Rico Freimuth aus Halle/Saale wurde mit 8308 Punkten Siebter.

Fast hätte Abele im Letzigrund ein wahres Zehnkampf-Märchen geschrieben. Der Sportsoldat hatte bei Olympia in Peking als Shootingstar aufgeben müssen und plagte sich seitdem immer wieder mit Verletzungen herum. Nach sechs Jahren war der Blondschopf erstmals wieder auf der großen Bühne mit dabei. "Das war wie eine Droge, die mir gefehlt hat", sagte Abele.

Weitspringerin Malaika Mihambo von der LG Kurpfalz hat die Bronzemedailler knapp verpasst. Die 20-Jährige wurde mit 6,65 Metern Vierte. Bronze sicherte sich die Russin Darja Klischina mit der gleichen Weite nur dank des besseren zweitbesten Sprungs. Die Französin Eloyse Lesueur verteidigte ihren EM-Titel (6,85 ). Die Berlinerin Melanie Bauschke wurde mit 6,55 Metern Sechste, nachdem ihr erster Sprung, ursprünglich mit 6,79 m gemessen (hättte zu Bronze gereicht), vor dem letzten Durchgang um 24 Zentimeter reduziert wurde. - Cindy Roleder ließ sich in 12,82 Sekunden nur von der WM-Dritten Tiffany Porter aus Großbritannien in 12,76 Sekunden und der Französin Cindy Billaud (12,79) besiegen.

Doppel-Olympiasieger Mo Farah meldete sich eindrucksvoll zurück. Zum zweiten Mal nach 2010 gewann der Brite EM-Gold über 10 000 Meter. In 28:08,11 Minuten setzte sich der 31-Jährige gegen seinen Landsmann Andy Vernon durch, der überraschend in 28:08,66 Minuten als Zweiter ins Ziel kam. Der Tübinger Arne Gabius hatte auf einen Start verzichtet. Er will sich auf das Duell am Sonntag mit Mo Farah über 5000 Meter konzentrieren

(SID)
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