Vail/Beaver Shiffrin holt WM-Gold im Slalom

Vail/Beaver · Einen Tag nach Ted Ligetys Erfolg im Riesenslalom sorgt die 19 Jahre alte Favoritin für den zweiten Titelgewinn der Gastgeber bei der alpinen Ski-WM in Vail und Beaver Creek. Emotionen, so wie ihr Landsmann, zeigt sie aber nicht.

Creek (sid/dpa) Emotionen? Keine! Zumindest nicht von Mikaela Shiffrin. Um sie herum toste der Jubel, innerhalb von 24 Stunden feierte das Publikum das zweite Gold für die USA bei der Heim-WM in Vail und Beaver Creek. Shiffrin aber stand da, die Skistöcke fest umklammert, den Kopf gesenkt, regungslos. Und dabei hatte sich die immer noch erst 19 Jahre alte Favoritin doch vorgenommen, das Stadion zu rocken, so, wie es Ted Ligety am Tag zuvor nach seinem Sieg im Riesenslalom gemacht hatte.

"Ich fühlte mich ein bisschen komisch", sagte Shiffrin, als der dritte Sieg in Folge in einem großen Slalom (WM 2013, Olympia 2014) einigermaßen bei ihr angekommen war. "Ich bin nicht so groß darin, meine Emotionen zu zeigen", betonte sie und scherzte keck: "Ich arbeite dran. "Diese Medaille in der Heimat wird immer ganz nah an meinem Herzen bleiben."

Beinahe wäre alles schiefgegangen. Beruhigende 0,40 Sekunden lag Shiffrin vor Frida Hansdotter. In der langen Pause vor dem Finale hatte sie noch ein Nickerchen gemacht, eine Pizza verdrückt, den zweiten Lauf aber begann sie verhalten: "Ich glaube, ich habe da noch geschlafen." Erst auf den letzten Metern dann machte sie aus einem Rückstand wieder 0,34 Sekunden Vorsprung auf die Schwedin.

"Das war eine gute Show, aber keine Absicht", sagte Shiffrin mit einem Lächeln. Der Grund für den zögerlichen Beginn sei gewesen, dass sie einen Kampf mit sich ausgefochten habe: "Ich wollte es nicht vermasseln."

Ein bisschen hatte sie es auch Ted Ligety zu verdanken, dass es klappte mit dem zweiten Gold für die USA. Lindsey Vonn hätte ja zu diesem Zeitpunkt schon zweifache Weltmeisterin sein sollen, doch sie scheiterte an dem Druck, den sie sich vor allem selbst gemacht hatte. Dann landete auch noch Bode Miller nach dem ersten Rennen im Krankenhaus. Erst Ligety, nach dem ersten Durchgang auf Rang fünf, behielt die Nerven mit einem famosen Sieg vor Marcel Hirscher (Österreich), Alexis Pinturault (Frankreich) und dem unglücklichen Vierten Felix Neureuther (Partenkirchen), dem 0.22 Sekunden zu Bronze fehlten.. "Ich war so froh, als ich Teds Rennen sah", verriet Shiffrin. "Als er im zweiten Lauf ins Ziel kam, war mein erster Gedanke: Das Rennen gewinnst du. Mein zweiter Gedanke war: Danke, dass du diese Goldmedaille holst!"

Ligety, hatte Shiffrin den zusätzlichen Druck genommen, das erste und zugleich wohl einzige Gold der USA holen zu müssen. Er teilte seine Freude mit den Fans. Nach der ersten kleinen Ehrung ging er noch im Zielraum mit der Champagnerflasche auf Partytour, interessierte sich aber nicht für die historischen Dimension. Dabei hat nur Ligety drei WM-Titel im Riesenslalom in Serie geschafft - zuvor 2011 in Garmisch und 2013 in Schladming.

Der Männer-Slalom war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet.

(SID)
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