Russische Hacker Slalomkanutin Pfeifer im sechsten Paket der Fany Bears dabei

Kanuslalom-Europameisterin Melanie Pfeifer (Augsburg) gehört zur neuesten Gruppe von Sportlern, über die die Hacker von Fancy Bears medizinische Details veröffentlicht haben.

 Die Hacker von Fancy Bears haben weitere Daten veröffentlicht.

Die Hacker von Fancy Bears haben weitere Daten veröffentlicht.

Foto: ap, AZ

Die mutmaßlich russischen Cyber-Piraten posteten auf ihrer Webseite am Montag in einem sechsten Paket 20 weitere Namen von Athleten, die aufgrund von Ausnahmegenehmigungen (TUE) eigentlich auf der Dopingliste stehende Medikamente legal eingenommen haben. Damit stieg die Zahl der Fancy-Bears-Opfer auf 127.

Die zweimalige WM-Dritte im Kajak-Einer, die lange Jahre vom bei den Olympischen Spielen tödlich verunglückten Stefan Henze trainiert wurde, nahm demnach während der WM 2015 in London das Steroidhormon Betamethason ein. Pfeifer beendete den Einzelwettbewerb (K1) auf dem dritten Platz.

Die Zahl der deutschen Sportler, deren Dateien in den Datenbanken der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA gehackt wurden, stieg damit auf zehn. Prominenteste Namen sind die von Tischtennis-Star und Rio-Fahnenträger Timo Boll sowie die der Leichtathleten Robert Harting und Christina Obergföll.

Der pominenteste Name auf der am Montag veröffentlichten Liste ist der des zweimaligen Triathlon-Olympiasiegers Alistair Brownlee. Der Brite hat im Oktober 2013 ein Präparat eingenommen, das auch gegen Bluthochdruck und Ateminsuffizienz wirken soll.

Die Hackergruppe sorgt seit Wochen mit ihren Veröffentlichungen für Aufregung. Ihr Credo, die von ihnen aufgeführten Sportler seien Dopingsünder ("Hier ist der nächste Schwung dopender Athleten"), entspricht zwar nicht den Tatsachen. Dennoch forcieren die Cyber-Piraten die Diskussion über die TUEs. Zahlreiche der aufgeführten Sportler, darunter Superstars wie Rafael Nadal (Tennis), Christopher Froome (Radsport), Mo Farrah (Leichtathletik), Simone Biles (Kunstturnen) oder Serena Williams (Tennis), fühlten sich zu öffentlichen Rechtfertigungen genötigt.

Die WADA verteidigte am vergangenen Donnerstag das System der Vergabe von medizinischen Ausnahmegenehmigungen. "Die überwältigende Mehrheit der Anträge auf medizinische Ausnahmegenehmigungen steht in voller Übereinstimmung mit den klinischen Standards der WADA", erklärte die Organisation in einem Statement.

(sid)
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