Sportler des Jahres An Kerber führt kein Weg vorbei

Baden-Baden · Zum 70. Mal werden am Sonntag im Kurhaus in Baden-Baden die Sportler des Jahres gekürt. Vor allen Dingen das Rennen bei den Mannschaften scheint in diesem Jahr spannend wie selten zuvor.

Olympia 2016: Laura Ludwig und Kira Walkenhorst holen im Finale Gold
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Ludwig/Walkenhorst krönen sich mit Goldmedaille

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Foto: afp

Tennis-Queen Angelique Kerber, Turnstar Fabian Hambüchen und die goldenen Beachvolleyballerinnen Laura Ludwig/Kira Walkenhorst - oder doch Eisenmann Jan Frodeno und die Handball-Europameister? Die im Zeichen der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro stehende 70. Wahl zum Sportler des Jahres verspricht gerade bei den Mannschaften Hochspannung. Auch unter den Protagonisten, die bis zur letzten Sekunde nichts über den exakten Ausgang der Abstimmung wissen.

Eins scheint bei der Gala mit 750 Gästen im Bénazetsaal des Kurhauses von Baden-Baden am Sonntag (22.00 Uhr/ZDF) aber gewiss. An "Angie" Kerber, der ersten deutschen Grand-Slam-Siegerin seit Steffi Graf 1999, wird in diesem Jahr wohl kein Weg vorbeiführen. Mit ihren Triumphen bei den Australian Open und US Open sowie dem Sprung auf den Tennis-Thron hat sich die Wimbledon- und Olympia-Finalistin aus Kiel 2016 in den illustren Kreis der Sport-Weltstars gespielt.

Alle Sportler des Jahres seit 1990
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Foto: dpa/Patrick Seeger

Indiz dafür: Jüngst durfte Kerber mit US-Präsident Barack Obama in Berlin dinieren - und war begeistert. "Er ist ein super sympathischer Typ und kennt sich im Tennis aus. Ich war schon ein bisschen aufgeregt, habe mich aber gefreut, auch mal ein bisschen in die Politik reinschnuppern zu können", sagte Kerber dem Sport-Informations-Dienst (SID) und meinte: "Dieses Jahr ist wie ein Traum." Die 28-Jährige würde in Baden-Baden die Nachfolge von Kugelstoß-Weltmeisterin Christina Schwanitz antreten.

Bei den Männern scheint Reck-Olympiasieger Hambüchen, der sich mit Gold in Rio de Janeiro von der großen internationalen Bühne verabschiedete, favorisiert. Hoffnungen darf sich aber auch Titelverteidiger Frodeno machen. Der Ironman hatte im Oktober zum zweiten Mal in Folge die Hölle von Hawaii als Schnellster überstanden.

Ob es für Nico Rosberg noch für ganz oben reicht, darf bezweifelt werden. Als sich der inzwischen zurückgetretene Wahl-Monegasse am 27. November in Abu Dhabi zum dritten deutschen Formel-1-Weltmeister krönte, hatte ein Großteil der über 3000 wahlberechtigten Sportjournalisten wohl schon abgestimmt.

Sportler des Jahres 2015
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Sportler des Jahres 2015

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Foto: dpa, uw fdt

Bad-Boys vs. Golden-Girls

Ein ganz enges Ergebnis wird bei den Mannschaften erwartet. Die Beachvolleyball-Königinnen Ludwig und Walkenhorst, die sich in einer denkwürdigen Vollmond-Nacht an der Copacabana Gold holten, werden wohl die ärgsten Konkurrentinnen der Handball-Nationalmannschaft sein. Die Bad Boys des scheidenden Bundestrainers Dagur Sigurdsson hatten in Polen völlig überraschend den EM-Titel gewonnen und in Rio Bronze geholt. Auch den Fußballerinnen werden nach ihrem Olympiasieg am Zuckerhut gute Chancen auf eine Platzierung in den Top 3 eingeräumt. 2015 waren die Nordischen Kombinierer zur Mannschaft des Jahres gewählt worden.

In diesem Jahr werden allerdings so gut wie keine Winterathleten im festlich geschmückten Saal anzutreffen sein. Die Jubiläumswahl steht ganz im Zeichen der Sommersportarten - was Klaus Dobbratz viel Hektik erspart. Der Veranstalter muss sich diesmal keine Sorgen darüber machen, wie er Biathleten, Skispringer und Kombinierer pünktlich von ihren Weltcup-Einsatzorten am Sonntagnachmittag nach Baden-Baden bekommt. "Das ist schon weniger Stress. Aber der Zeitplan bleibt trotzdem eng getaktet", sagte Dobbratz von der Agentur ISK dem SID.

48 ehemalige Sportler des Jahres sind zur Gala eingeladen, dazu 45 Medaillengewinner von Rio. Das ZDF setzt bei seiner Übertragung zehn Kameras ein - darunter eine Speedycam, die alle Emotionen auf der Bühne und im Saal einfangen wird. Die Moderatoren Katrin Müller-Hohenstein und Rudi Cerne präsentieren zum 10. Mal in Serie die Top-Athleten beim sportlichen Showdown des Sportjahres 2016.

(sid)
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