Sportler des Jahres Höfl-Riesch nennt Hartings Wahl ein "Armutszeugnis"

"Sportlerin des Jahres" Maria Höfl-Riesch hat die Wahl ihres männlichen Pendants Robert Harting kritisiert. "Ich finde es bedenklich, dass ein Europameister aus dem Sommer anscheinend mehr Wert ist als ein Olympiasieger aus dem Winter", sagte sie nach ihrer Wahl am Sonntagabend in Baden-Baden.

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Foto: dpa/Patrick Seeger

"Das finde ich für den Wintersport sehr traurig, ein Armutszeugnis", meinte die zurückgetretene Ski-Olympiasiegerin. Sie respektiere Hartings Leistung, sagte Höfl-Riesch (30), erinnerte aber auch an die Olympiasiege von Eric Frenzel und Felix Loch. Der Kombinierer und der Rodler mussten sich dem Leichtathleten bei der Wahl geschlagen geben. Harting wurde zum dritten Mal in Folge zum "Sportler des Jahres" gewählt.

Der ansonsten sehr extrovertierte Diskus-Olympiasieger gab sich nach seinem Triple — zuletzt hatte Schwimmstar Michael Groß (1982 bis 1984) dreimal in Folge die Abstimmung der rund 1200 Sportjournalisten gewonnen — auch sehr zurückhaltend. "Ich muss mich bei meinen Wintersport-Kollegen entschuldigen, dass ich in einem olympischen Wintersportjahr gewonnen habe", sagte der 30-Jährige, der im September einen Kreuzbandriss erlitten hatte.

Nicht nur der Berliner, auch viele Gäste in Baden-Baden vermuteten, dass auch Hartings Persönlichkeit bei der von Sportjournalisten vorgenommenen Wahl ausschlaggebend gewesen sein musste. So ist der Diskuswerfer nicht nur als kritischer Geist bekannt, sondern brachte auch eine Sportlotterie mit auf den Weg, die mit ihren Erlösen Athleten unterstützen und Ende Januar starten soll. "Das sportliche Ereignis ist nur ein Teil der Marke eines Sportlers", sagte Harting. Es gingen eben auch andere Dinge in eine solche Wahl mit ein.

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Er freue sich zwar über die erneute Auszeichnung. "Aber ich fühle mich wie in der Grundschule, als ich so mit acht oder neun Jahren einen Wettbewerb gewonnen hatte, und am nächsten Tag haben mich die Klassenkameraden nicht mehr gemocht." In Baden-Baden war das nicht so. Da flogen Harting für seine Haltung viele Sympathien zu.

(sid/dpa)
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