Ausschreitungen in Italien Schießerei vor Pokalfinale in Rom

Rom · Die erneute Eskalation der Gewalt mit Schüssen und einem lebensgefährlich verletzten Fan vor dem Pokal-Finale hat Italiens Fußball schockiert. "Was für eine Schande", titelte der "Corriere dello Sport", nachdem der 3:1-Sieg des SSC Neapel über den AC Florenz (ohne Mario Gomez) von Gewalt überschattet worden war. Mindestens zehn Menschen wurden bei Krawallen und Auseinandersetzungen verletzt, drei Neapel-Fans von Schüssen getroffen. Ein 30-Jähriger kämpft noch um sein Leben.

AC Florenz gegen SSC Neapel in Coppa Italia: Fans schwebt in Lebensgefahr
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Schießerei vor italienischem Pokalfinale

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Foto: dpa, mau ss

Die Empörung war am Tag danach groß. Der Präsident des italienischen Fußball-Verbandes (FIGC), Giancarlo Abete, urteilte: "Der Fußball ist das Opfer dieser Situationen: Die Ultras nutzen die Stadien für Machtdemonstrationen." Der italienische Fußball kämpft seit Jahren mit der eskalierenden Gewalt und findet kein Rezept - trotz aller Rufe nach Konsequenzen. "Es muss etwas getan werden, um zu verhindern, dass sich so etwas wiederholt", forderte Senatspräsident Pietro Grasso, der im Stadion war. "Ein Fußballspiel darf sich nicht in einen Bandenkrieg mit Gewalt verwandeln." Neapels Pokalsieg durch Tore des italienischen Nationalspielers Lorenzo Insigne (11./16. Minute) und des Belgiers Dries Mertens (90.+2) rückte in den Hintergrund. "Der Fußball sollte ein Spektakel sein", forderte Italiens Nationaltrainer Cesare Prandelli, der wie Ministerpräsident Matteo Renzi die Geschehnisse geschockt auf der Tribüne verfolgte.

Schon vor dem Spiel war es in Rom zu Auseinandersetzungen zwischen Fangruppen gekommen, Feuerwerkskörper flogen. Mindestens fünf Ordnungskräfte wurden verletzt. In der Nähe des Stadions erreichte die Gewalt am späten Nachmittag ihren Höhepunkt: Ein polizeibekannter Hooligan (48) des AS Rom schoss auf drei Neapel-Fans. Er kam mit Verletzungen ins Krankenhaus, die Polizei ermittelt wegen versuchten Mordes. Ein 30-Jähriger musste notoperiert werden, eine Kugel hatte laut Medienberichten seine Lunge durchschlagen und die Wirbelsäule verletzt.

Im Stadion verbreitete sich die Nachricht von den Schüssen. Der Anpfiff verzögerte sich um 45 Minuten, nachdem die Neapel-Fans eine Absage forderten. Kapitän Marek Hamsik verhandelte minutenlang mit ihnen, währenddessen flogen Feuerwerkskörper, mindestens ein Feuerwehrmann wurde verletzt.

(DPA)
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