Stabhochspringer in Frühform

Björn Otto aus Dormagen stand an der Spitze der Weltjahresbestenliste, die Leverkusenerin Silke Spiegelburg sprang deutschen Hallenrekord,. Am Wochenende starten sie bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Karlsruhe.

Leverkusen/dormagen Sein Verein, der TSV Bayer Dormagen, bezeichnet Björn Otto gern als "Altmeister". Darüber kann der Stabhochspringer aus Straberg nicht böse sein. Denn mit 34 Jahren ist er für einen Leichtathleten der Spitzenklasse schon vergleichsweise alt. Und dass er ein Meister seines Faches ist, bewies er am vergangenen Wochenende, als er in einem Potsdamer Einkaufscenter mit 5,92 m eine persönliche Bestleistung aufstellte. Für ein Weilchen führte der Athlet vom Niederrhein die Weltbestenliste an. So lange, bis am selben Abend der französische Europameister Renaud Lavillenie in Nevers 5,93 m überquerte.

Silke Spiegelburg, Ottos Kollegin von der anderen Rheinseite, hatte schon Mitte Januar ein Ausrufezeichen gesetzt. Die Leverkusenerin steigerte den von ihr gehaltenen deutschen Hallenrekord um einen Zentimeter auf 4,77 Meter.

Vor den Deutschen Hallenmeisterschaften in der Karlsruher Europahalle präsentiert sich der Stabhochsprung wie so oft in den vergangenen Jahren: als eine der am stärksten besetzten, vor allem aber als eine der abwechslungsreichsten Disziplinen der deutschen Leichtathletik. Die Athleten treiben sich zu Höchstleistungen. Karlsruhe ist eine Wegmarke auf der Strecke zur Hallen-WM in Istanbul (9. bis 11. März), aber auch schon in Richtung der Olympischen Spiele in London (27. Juli bis 12. August).

Spiegelburgs Bestmarke liegt in der Halle jetzt zwei Zentimeter höher als im Freien. Von der Leistung in Leverkusen zeigte sie sich "vollkommen überwältigt und überrascht". Trainer Leszek Klima weiß, wie gut ihr der Rekord tut. Denn dass die Mecklenburgerin Martina Strutz im Sommer an Spiegelburg vorbeigezogen ist, hat seiner von Erfolgen verwöhnten Athletin zu schaffen gemacht.

EinZweikampf zwischen Spiegelburg und Strutz (Saisonbestmarke: 4,52 m) könnte einer der Höhepunkte der DM werden. Allerdings erlitt Strutz vergangene Woche einen Allergieschock und musste für Potsdam absagen. Doch auch Anna Battke (Mainz), Lisa Ryzih (Ludwigshafen) und Kristina Gadschiew (Zweibrücken) könnten eingreifen.

Noch interessanter stellt sich die Situation bei den Männern dar. Angeführt von Malte Mohr (Wattenscheid) und Raphael Holzdeppe (Zweibrücken) kommt mindestens ein halbes Dutzend Springer für London in Betracht. Dass Otto dazugehört, ist eine Überraschung. Doch er ist fit wie nie, und eine technische Änderung hat sich positiv ausgewirkt. Der Dormagener hat noch nie an Olympischen Spielen teilgenommen. London ist seine letzte Chance. Nach den Spielen will er seinem Studium der Biologie eine Ausbildung zum Piloten folgen lassen. "Mein Opa war Pilot. Vielleicht habe ich das von ihm geerbt", sagt er.

Einen Anlauf zu Olympia unternimmt auch noch einmal Danny Ecker, ebenfalls 34. Ein Knochen-Ödem am Beugeransatz des rechten Beins zwingt den Athleten allerdings schon wieder zum Verzicht auf die Hallensaison. Doch ob er zum dritten Mal bei den Spielen startet oder nicht: Spätestens im August beendet Ecker die Karriere.

In Karlsruhe dabei ist auch Tim Lobinger. In der Europahalle feierte er vor 16 Jahren seinen ersten Titel als Hallenmeister. Seine damalige Frau Petra gewann den Dreisprung. Mittlerweile ist Stabhochsprung nur noch eine seiner Beschäftigungen. In der RTL-Show "Let's dance" und als Privattrainer der Fußballspieler Michael Rensing und Alexander Hleb trat er zuletzt in Erscheinung. Am 3. September wird Lobinger 40 Jahre alt.

(RP)
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