Stuttgart Stevens besiegt mit Stuttgart die alte Liebe Schalke

Stuttgart · Erleichterung war zu erkennen, aber keine übermäßige Ausgelassenheit. Obwohl sich der VfB Stuttgart mit dem 3:1 gegen Schalke 04 aus der Umklammerung der Abstiegsangst gelöst und den Klassenerhalt nun dicht vor Augen hat, erstickte Fredi Bobic jeden Anflug von Euphorie im Keim. "Wer glaubt, wir sind schon durch", sagte der VfB-Sportvorstand mit erhobenem Zeigefinger, "der bekommt sofort Feuer. Wir haben noch drei Endspiele."

Rein faktisch mag Bobic damit richtig liegen, doch die Schwaben haben nun nicht nur vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz, sondern vor den abschließenden drei Spieltagen im Vierkampf um den Klassenerhalt auch die psychologisch günstigste Ausgangslage. "Die Mannschaften dahinter machen nicht den Eindruck, als könnten sie noch fünf Punkte holen", sagte Schalkes Sportvorstand Horst Heldt. Mit einem Sieg am Freitag bei Hannover 96 (20.30 Uhr/Sky) wären Braunschweig, Hamburg und Nürnberg wohl entscheidend distanziert. So weit wollte beim VfB am Ostersonntag niemand vorausschauen. Zu viel Unerwartetes ist in Stuttgart in dieser Saison schon geschehen, zu fragil ist das Selbstbewusstsein der Mannschaft gewesen. Zur Vorsicht mahnte deshalb nicht alleine Bobic. "Wenn wir so auftreten wie zuletzt, dann ist es möglich, in Hannover drei Punkte einzufahren. Es darf aber kein bisschen weniger sein", sagte Torwart Sven Ulreich. Flügelspieler Ibrahima Traore ergänzte: "Es ist noch nicht vorbei."

Auch Coach Huub Stevens sah in dem Sieg gegen seine "alte Liebe" Schalke "nicht mehr als einen wichtigen Schritt". Von den zehn Endspielen, die er bei seinem Amtsantritt am Neckar angekündigt hatte, seien noch drei übrig, sagte der Niederländer, und verdeutlichte es für jeden, der es nicht verstanden hatte, mit den Fingern seiner beiden Hände. "So weit kann ich noch zählen."

Gleichwohl kam es im Stadion bei den Toren von Martin Harnik und Cacau sowie nach dem Abpfiff zu regelrechten Gefühlsexplosionen, die die tatsächliche Bedeutung dieses Erfolges eher erfassten als die Ausführungen der Hauptdarsteller. Wenngleich Bobic immerhin anklingen ließ, dass "wir um die Chance wussten, da wir die anderen Ergebnisse ja schon kannten". Von einem "positiven Druck", den die Niederlagen der Konkurrenz erzeugt hätten, sprach Ulreich, "schlimmer wären Siege gewesen".

(sid)
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