Neue Studie Doping und Korruption schaden dem Ansehen des Spitzensports

Berlin · Doping, Korruption, Match-Fixing - die negativen Entwicklungen des Spitzensports haben dem Ansehen des Sports hierzulande in den letzten Jahren geschadet. Zwar sieht ein Großteil der Gesellschaft in Athleten weiterhin Vorbilder, doch die Überzeugung nahm in mehreren Punkten ab.

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Foto: AFP

Laut einer neuen Studie der Deutschen Sporthilfe und der Sporthochschule Köln im Vergleich zu Zahlen aus dem Jahr 2011 sank der Anteil derer, die glauben, dass deutsche Athleten eine Vorbildfunktion in Sachen Leistungswillen haben, von 90,9 Prozent (2011) auf 85,6 Prozent. Auch für die Vermittlung eines Gemeinschaftsgefühls (82,9 statt 85,0), in puncto Leistungsfähigkeit (80,7 statt 84,0) und bei der Fairness (79,1 statt 87,2) sanken die Werte.

Gestiegen ist indes der Anteil derer, auf die der Spitzensport an sich eine hohe Faszination ausübt (60,1 statt 57,1). Auch der Glaube der Befragten an die Integrität deutscher Athleten ist mit 81,3 Prozent weiter hoch und hebt sich von der Zustimmung für ausländische Athleten (39,3) ab.

Deutlich weniger Befragte (60,0) jedoch verbinden mit Erfolg im Spitzensport noch einen individuellen oder nationalen Nutzen für Deutschland. Vor sechs Jahren waren es noch 78,2 Prozent. Zudem zeige sich, so die Studie, dass es in der deutschen Bevölkerung nur ein geringes Vertrauen in die Integrität internationaler Athleten, Verbände und Funktionäre gebe.

Akzeptanz des Spitzensports hängt vom Vertrauen in dessen Integrität ab

"Wir konnten erstmals eine Kausalkette nachweisen, dass die Akzeptanz des Spitzensports in der deutschen Bevölkerung maßgeblich vom Vertrauen in die Integrität der Athleten, der Verbände und insbesondere der Funktionäre abhängt", sagte Professor Christoph Breuer, Chef des Instituts für Sportökonomie und Sportmanagement an der Deutschen Sporthochschule.

Die Sporthilfe schloss aus den Ergebnissen: "Die Sicherung der Integrität und der Werte des Sports ist von grundlegender Bedeutung für die Entwicklung eines förderungswürdigen Spitzensports", so Michael Ilgner, Vorsitzender der Sporthilfe. Die Sporthilfe habe dies in den letzten Jahren auch in den Mittelpunkt ihrer Arbeit gestellt. "Leistung, Fairplay und Miteinander sind bei unserer Arbeit die entscheidenden Werte", so Ilgner.

Gleichzeitig hängt für Athleten der persönliche Mehrwert maßgeblich von der gesellschaftlichen Akzeptanz ab. Das ergab eine Befragung der durch die Sporthilfe geförderten Athleten. Demnach seien die Sportler eher nicht der Meinung, "dass ihre sportliche Leistung in der Öffentlichkeit hinreichend wertgeschätzt werde".

(sid)
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