München Sturm wird der starke Mann im deutschen Eishockey

München · Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) wagt einen sportlichen Neuanfang. Der als Trainer noch unerfahrene frühere NHL-Star Marco Sturm wird als Bundestrainer und Generalmanager der neue starke Mann des Nationalteams. Als Nachfolger von Pat Cortina erhält der 36 Jahre alte deutsche NHL-Rekordspieler einen Vertrag zunächst bis zur Heim-WM 2017. Sollte im kommenden Jahr die Qualifikation für Olympia 2018 gelingen, verlängert sich der Kontrakt automatisch um ein weiteres Jahr.

"Ich war vom Angebot ein bisschen überrascht, habe aber gleich gewusst: Das ist eine gute Chance. Wenn man so ein Angebot bekommt, kann man nicht nein sagen", erklärte Sturm, der erst im vergangenen Jahr seine Karriere beendet hatte. "Wir werfen ihn ins kalte Wasser. Das ist ein Riesenschritt für das deutsche Eishockey und für Marco Sturm", bekannte DEB-Präsident Franz Reindl bei der offiziellen Vorstellung in der Verbandszentrale in München.

Als Generalmanager löst Sturm den Manager der Grizzly Adams Wolfsburg, Charly Fliegauf, ab. "Wir erhoffen uns von seiner Verpflichtung einen wichtigen, emotionalen Impuls für unsere Nationalmannschaft", sagte Reindl, der vor allem auf Sturm als Identifikationsfigur setzt. Zuletzt hatte es immer wieder eine erhebliche Anzahl von Absagen für wichtige Turniere gegeben. Für die WM im Mai in Tschechien unter Cortina hatten mehr als 20 Spieler abgesagt.

Sturm absolvierte 1006 Spiele in der nordamerikanischen Profiliga NHL - so viele wie kein anderer deutscher Profi. Der Gewinn des Stanley Cups blieb dem vom früheren Bundestrainer Uwe Krupp als "Dirk Nowitzki des deutschen Eishockeys" geadelten Sturm aber verwehrt.

Überraschend ist die Ernennung zum Bundestrainer dennoch. Auch wenn Sturm die notwendigen Lizenzen hat, besitzt er keine Erfahrung als Trainer. Nach einer Reihe von Misserfolgen war der Vertrag von Vorgänger Cortina nach drei Jahren nicht verlängert worden. Eigentlich galt Krupp als Reindls Kandidat. Allerdings ist der zweimalige Stanley-Cup-Sieger als Chefcoach bei den Eisbären Berlin gebunden. Sturm soll bei den künftigen Turnieren von Trainern aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) unterstützt werden.

(dpa)
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