Neues Tennis-Jahr Woche für Woche ist Kerber jetzt die Gejagte

Brisbane/Frankfurt · Auf Angelique Kerber wartet schon bei ihrem Start in die neue Saison eine ganz besondere Herausforderung. Bereits beim Turnier in Brisbane ist die Nummer eins der Welt in dieser Woche die Gejagte.

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Die Tennis-Weltrangliste der Damen

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Foto: AP/Fernando Llano

Den Jahreswechsel verbrachte Angelique Kerber mit bestem Blick auf das Feuerwerk im sommerlichen Brisbane. Mit einem Lächeln im Gesicht verabschiedete sie sich passenderweise in Australien von ihrem ganz persönlichen "Happy Year 2016" und begrüßte 2017 voller Zuversicht und Neugier. "Es wartet jetzt eine besondere Herausforderung auf mich mit ganz anderen Aufgaben und Situationen. Aber ich bin bereit", sagte die Weltranglistenerste dem SID: "Natürlich möchte ich so lange wie möglich ganz oben bleiben."

Die 28-Jährige weiß, dass es "nicht einfach" werden wird, Woche für Woche die Gejagte zu sein. So wie beim mit 890.000 Dollar dotierten Hartplatz-Turnier in Brisbane/Queensland, bei dem sie als Topgesetzte und letztjährige Finalistin nach einem Freilos in der ersten Runde frühestens am Dienstag ran muss.

Im Viertelfinale könnte es bei prognostizierten Temperaturen von 30 Grad Celsius zu einer Neuauflage des Finales von Rio gegen Olympiasiegerin Monica Puig (Puerto Rico) kommen. Mit der 23-Jährigen hat Kerber, die die Weihnachtsfeiertage bei ihren Großeltern in Polen verbrachte und dort traditionell Karpfen genoss, noch eine Rechnung offen. Doch zu weit nach vorne blicken, ist unter Tennisprofis verpönt.

Kerber muss im Januar viele Punkte verteidigen

Die Australian- und US-Open-Siegerin will dem neuen Stress entgegenwirken, indem sie weniger Turniere spielt. Und sie möchte sich auch während der Events regelmäßige Auszeiten gönnen, "in denen ich ein Buch lese, Musik höre oder mich einfach an einen See setze". Kerber geht mit einem komfortablen Vorsprung von 2030 Punkten auf die Weltranglistenzweite Serena Williams (USA) in die neue Saison. Allerdings hat Kerber im Januar auch gleich 2360 Punkte zu verteidigen - soviel wie keine andere Spielerin.

Erster Höhepunkt sind die Australian Open (16. bis 29. Januar). Im Melbourne Park, wo im Januar 2016 ihre magische Reise begann, geht Kerber erstmals als Titelverteidigerin eines Grand-Slam-Turniers an den Start, doch sie hat im vergangenen Jahr gelernt, den Druck nicht zu sehr an sich heranzulassen. Angie Kerber ist deutlich selbstbewusster geworden, sie öffnet sich mehr und hat durch ihr bodenständiges wie authentisches Auftreten viele neue Fans dazugewonnen. Ebenso wie eine Handvoll namhafter globaler Sponsoren. Die Marke Kerber, sie zieht.

Auch beim Mittagessen mit US-Präsident Barack Obama machte die eher schüchterne Linkshänderin eine gute Figur. Wenngleich sie zugibt, dass der Rote Teppich immer noch "ein bisschen Neuland" ist. Aber: "Andere Welten zu sehen", sagt Kerber mit leuchtenden Augen, "das ist immer interessant."

In den kommenden Wochen allerdings wird wenig Zeit für Aktivitäten außerhalb des Courts bleiben. Auf Kerber wartet ein Mammutprogramm - nicht zuletzt in puncto Flug-Kilometer. Nach dem Turnier in Brisbane geht es weiter nach Sydney (ab 9. Januar), von dort aus dann nach Melbourne. Im Anschluss steht das Fed-Cup-Viertelfinale auf Hawaii gegen Gastgeber USA (11./12. Februar) an gefolgt von den hochkarätigen Turnieren in Doha (ab 13. Februar) und Dubai (ab 19. Februar).

Wenn es um die Ziele 2017 geht, schweift der Blick von Angelique Kerber dann doch schon ein wenig weiter - Richtung Wimbledon. "Das ist so ein Turnier, bei dem ich dieses Jahr alles reinlegen möchte, um auch noch dort zu gewinnen und Wimbledon auf meiner Siegerliste zu haben", sagte Kerber. Dann wäre auch 2017 für sie ein "Happy Year".

(sid)
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