Angelique Kerber Von einer Krise will die neue Nummer eins nichts wissen

Indian Wells/Frankfurt · Die unverhoffte Rückkehr an die Spitze der Weltrangliste soll Angelique Kerber beim Turnier in Indian Wells die nötige Gelassenheit geben.

 Angelique Kerber im Gespräch mit Journalisten.

Angelique Kerber im Gespräch mit Journalisten.

Foto: afp, cb

Eine Menge hat sich geändert im Leben von Angelique Kerber. Manche Dinge sind zur Freude der 29-Jährigen aber auch geblieben, wie sie immer waren. Zum Beispiel die gute alte Tradition, dass die polnische Kollegin Agnieszka Radwanska alljährlich an ihrem Geburtstag (6. März) die liebsten Kolleginnen am Rande des Premier-Turniers in Indian Wells in die Cheesecake Factory einlädt.

Zu den Stammgästen der lustigen Runde, die sich seit rund zehn Jahren trifft, zählen seit jeher Kerber und Caroline Wozniacki (Dänemark). Über den Beruf wird dabei nur am Rande geplaudert. Sicher eine willkommene Abwechslung für die Kielerin, die in der kalifornischen Wüste durch ihre bevorstehende Rückkehr auf den Tennis-Thron wieder komplett in den Fokus von Medien und Fans gerückt ist.

Ihr Tisch beim "All Access"-Gespräch mit den Journalisten war voll besetzt, die Fotokameras klickten im Sekundentakt. Kerber möchte das Nummer-eins-Thema vor ihrem Auftaktmatch in der kalifornischen Wüste am Samstag aber bewusst nicht zu hoch hängen. Statt sich Druck zu machen und nervös zu werden, soll der Platz an der Sonne auf sie wie eine Art Beruhigungsmittel wirken. "Es ist auf der Amerika-Tour auf jeden Fall das Ziel, mit dieser Ranglisten-Situation im Rücken noch mal ein bisschen freier aufzuspielen", sagte die an Position zwei gesetzte Kerber.

Und die zweimalige Grand-Slam-Siegerin machte keinen Hehl daraus, dass die bisherige Saison für sie "natürlich hätte besser laufen können". Eine Krise will sich Kerber (7:5 Siege 2017) zu Recht aber nicht andichten lassen: "Ich hatte schon immer Schwankungen in meinem Spiel. In Dubai zuletzt ging es immer besser und besser." Die Linkshänderin agierte im Emirat vor rund zwei Wochen fast schon wieder mit der gewohnten Aggressivität, Zähigkeit und Ruhe.

Bei ihrem Halbfinal-Aus gegen die spätere Turniersiegerin Jelena Switolina (Ukraine) wurde Kerber allerdings von Schmerzen im rechten Knie geplagt, die sie zu einer anschließenden Pause zwangen. "Die Ärzte haben gesagt, es ist nicht so schlimm. Ich trainiere wieder normal, aber ich weiß natürlich nicht, wie es dann im Match aussieht", sagte die zweimalige Stuttgart-Siegerin, die nach einem Freilos entweder auf ihre Fed-Cup-Kollegin Andrea Petkovic (Darmstadt) trifft.

Leichte Sorgen um das Knie

Nach der verletzungsbedingten Absage von Branchenführerin Serena Williams (USA) für die Turniere in Indian Wells und Miami (ab 21. März) wird Kerber am kommenden Montag das Ranking wieder anführen. Priorität hat beim "fünften Grand-Slam-Turnier", wie das mit 7,7 Millionen Dollar dotierte Event wegen seiner Strahlkraft genannt wird, allerdings etwas anderes. "Ich bin in Indian Wells, um Matches zu gewinnen. Das ist das, was ich liebe und wofür ich die letzten Wochen gearbeitet habe", sagte Kerber. Und es gibt ein gutes Omen: Im Bewusstsein, die Nummer eins zu werden, gewann sie im September die US Open.

Ihr Fokus liegt zwar nicht auf der Pole Position, "aber natürlich ist es ein schönes Gefühl, wieder da oben zu stehen", fügte die Linkshänderin an. Kerber stand zwischen September 2016 und Januar 2017 schon einmal für 20 Wochen an der Spitze des Klassements.

Auch in der kalifornischen Wüste will sie sich die Zeit nehmen, um abseits des Courts abzuschalten. "Ich brauche das. Ich gehe dann einfach alleine Kaffeetrinken oder lese ein Buch", berichtete Kerber. Ein Ausflug in die Cheesecake Factory? Der steht erst im März 2018 wieder an.

(sid)
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