Anke Huber wird 40 Im ewigen Schatten von Steffi Graf

Frankfurt/Frankenthal · Auf die ganz große "Nuller"-Party verzichtet Anke Huber lieber. Vielleicht ein Gläschen Wein im kleineren Kreis - mehr soll es diesmal nicht sein. So ganz geheuer ist der ehemaligen Nummer vier der Tennis-Weltrangliste ihr 40. Geburtstag am Donnerstag offenbar nicht.

"Letztes Jahr habe ich meinen letzten Dreißiger gefeiert und mir gesagt, ich werde nicht älter als 39", sagte Huber schmunzelnd und kündigte in einem hr1-Interview an: "Im nächsten Jahr feiere ich wieder."

Konsequenz hatte die einstige Australian-Open-Finalistin (1996) auch bewiesen, als sie im November 2001 überraschend ihre Karriere beendete - mit gerade mal 27 Jahren. "Ich habe genug gehabt vom Reisen. Ich wollte einfach mal an einem Platz sein und ein normales Leben führen", erzählte Huber, die diesen Entschluss nie bereut hat: "Es war genau der richtige Moment, um nach zehn guten Jahren aufzuhören."

Mittlerweile ist die gebürtige Bruchsalerin, die immer im Schatten der großen Steffi Graf stand, zweifache Mutter. Mit den Kindern Moritz (9) und Laura (8) und ihrem Lebensgefährten Roger Wittmann, einem bekannten Spielervermittler aus der Fußball-Branche, lebt die bodenständige Huber in Frankenthal. Zum Tennisspielen kommt die Fed-Cup-Siegerin von 1992 meist nur noch einmal die Woche. Dabei schiebt sie eine eher ruhige Kugel. "Mittlerweile", sagt Huber, "habe ich nicht mehr den Ehrgeiz, auf dem Platz etwas beweisen zu wollen."

Den Kontakt zur Tennis-Szene hat sie aber nie verloren. Seit vielen Jahren ist Huber die Sportliche Leiterin des WTA-Turniers in Stuttgart, das von den Spielerinnen regelmäßig zum besten Event des Jahres gewählt wird. Anke Huber hat daran einen großen Anteil. Sie, die gut mit Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner befreundet ist, kümmert sich mit viel Einfühlungsvermögen um die Profis und hat immer ein offenes Ohr für Stars wie Maria Scharapowa, Ana Ivanovic und Co.

Die Entwicklung ihres Sports ist Huber dabei nicht verborgen geblieben. "Früher war die Szene nicht so schillernd. Es hat sich viel geändert, alles ist größer geworden", sagt die zwölfmalige Turniersiegerin, die bereits mit 16 Jahren Profi wurde. Heutzutage werde viel mehr Wert auf das Äußere der Protagonistinnen gelegt. Zudem sei die Vermarktung der Spielerinnen viel professioneller als zu ihrer aktiven Zeit. Huber weiß: "Dadurch wird Tennis auch populärer."

Ihre eigene Popularität war immer irgendwie abhängig von Steffi Graf. Natürlich sei es "immer schwer" gewesen, hinter der ehemaligen Nummer eins der Welt zu stehen. "Wenn man mal etwas gewonnen hatte, war es trotzdem nichts Besonderes, weil Steffi in der Zeit natürlich alles gewonnen hat", erzählt Huber.

Und trotzdem profitierte auch das einstige Werbegesicht der Milchschnitte von der Graf-Ära. "Es war die schönste Zeit im deutschen Tennis", sagt Huber. Schöne Erinnerungen, mit denen sich die frühere Weltklassespielerin vielleicht den anstehenden Geburtstag versüßen wird. Trotz aller Vorbehalte.

(sid)
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