Australian Open Asarenka holt Titel und ist die neue Nummer eins

Melbourne · Nach dem doppelten Triumph von Melbourne versagte Wiktoria Asarenka vor lauter Freude die Stimme. Die neue Nummer eins der Welt und frischgebackene Australian-Open-Königin gluckste bei der Siegerehrung erst mehrfach ins Mikrofon, ehe sie die Botschaft in die weißrussische Heimat dann doch noch über die Lippen brachte: "Danke, Oma! Meine Großmutter ist der Mensch, der mich am meisten inspiriert hat", sagte die 22-jährige Asarenka und konnte die Tränen kaum zurückhalten.

Australian Open 2012: Asarenka triumphiert
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Zuvor hatte sie beim 6:3, 6:0 gegen die einstige Turniersiegerin Maria Scharapowa (Russland/Nr. 4) weniger Emotionen gezeigt und im "Duell der Schreihälse" stets kühlen Kopf bewahrt. "Wika war in allen Bereichen so viel besser. Sie hat sich den Sieg verdient", lobte nach der bitteren Lehrstunde die völlig chancenlose Scharapowa, die den letzten ihrer bislang drei Grand-Slam-Triumphe 2008 in down under gefeiert hatte.

Nach dem Coup im direkten Duell um die Nummer eins wird Asarenka, die eine Siegprämie in Höhe von umgerechnet 1,8 Millionen Euro kassierte, am kommenden Montag in der Weltrangliste die bisherige Branchenführerin Caroline Wozniacki (Dänemark) verdrängen. Asarenka ist die insgesamt 21. Spielerin an der Spitze seit Einführung des Rankings 1975.

Die Wahl-Monegassin gab nach dem 3:3-Zwischenstand im ersten Satz kein Spiel mehr ab. Nach dem verwandelten ersten Matchball ließ sich Asarenka auf die Knie fallen und drückte ihr Gesicht auf den blauen Hartplatz. Eine gefühlte Ewigkeit verharrte die Wimbledon-Halbfinalistin in dieser Position, ehe sie der Jubel der 15.000 Zuschauer in der ausverkauften Rod-Laver-Arena in die Realität zurückholte.

Dabei war "Asa" die Nervosität in ihrem ersten Major-Finale zunächst deutlich anzumerken. Im Auftakt-Aufschlagspiel unterliefen ihr gleich zwei Doppelfehler, was Scharapowa zum Break nutzte. Allerdings fing sich Asarenka schnell und schaffte das Rebreak zum 2:2. Danach leistete sich die Weißrussin kaum noch Fehler und nahm der nervös wirkenden Scharapowa den Aufschlag zum 5:3 ab. Wenig später verwandelte Asarenka ihren ersten Satzball nach 46 Minuten.

30 vermeidbare Fehler bei Scharapowa

Im zweiten Durchgang setzte sich die Dominanz der 22-Jährigen fort. Scharapowa, der 30 unbedrängte Fehler unterliefen, konnte einen Breakball zum möglichen 1:1 nicht nutzen und zeigte vor allen Dingen in diesem Spiel bei zwei haarsträubenden Fehlern am Netz Nerven. Asarenka zog nach drei Breaks auf 5:0 davon und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen.

Noch vor der offiziellen Siegerehrung auf dem Court fand die neue Australian-Open-Siegerin sogar die Zeit, Nachrichten in ihr I-Phone zu tippen. Zuvor hatte sie ihr giftgrünes Stirnband und die Schweißbänder in die Menge geworfen. Asarenka und Scharapowa waren in den Tagen von Melbourne wegen ihrer Stöhnerei während der Ballwechsel kritisiert worden. Die Weißrussin, die im Oktober 2011 das Finale des Saisonabschlussturniers in Istanbul gegen Wimbledonsiegerin Petra Kvitova (Tschechien) verloren hatte, zeigte sich genervt von der Diskussion. "Die Geräusche sind Teil meiner Atmung", meinte Asarenka.

Die Weltranglistenvierte Scharapowa verpasste durch die Schlappe indes die Chance, nach rund dreieinhalb Jahren (190 Wochen) an die Spitze des Rankings zurückzukehren. Nur die Amerikanerin Serena Williams (265 Wochen) und Kim Clijsters (256) hatten noch länger gebraucht, um den Platz an der Sonne zurückzuerobern.

(sid)
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