ATP-Finale in London Federer schlägt Sock in zwei Sätzen

London · Roger Federer ist souverän ins ATP-Finale in London gestartet. Der Altmeister will an der Themse eine Traumsaison krönen.

ATP-Finale 2017: Roger Federer gewinnt Auftaktmatch gegen Jack Sock
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Federer gewinnt Auftaktmatch gegen Sock

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Federer wartete ganz cool am Netz auf die Hawk-Eye-Entscheidung. Und sein Gefühl ließ den Schweizer auch diesmal nicht im Stich. Selbst eine Challenge des Amerikaners Jack Sock bei Federers erstem Matchball konnte den souveränen Auftakterfolg des Superstars beim ATP-Finale in London nicht mehr verhindern.

Federer startete seine Mission mit einem 6:4, 7:6 (7:4) gegen Sock (Nr. 8) und legte vor rund 15.000 Zuschauern den Grundstein für seinen anvisierten siebten Titel beim Saisonabschlussturnier seit 2003 - seinem ersten seit sechs Jahren.

Ganz zufrieden war der "Maestro" aber nicht. "Man kann nicht erwarten, dass im ersten Match gleich alles bestens läuft. Es ist noch früh im Turnier und noch Platz für Verbesserungen", sagte Federer, der keinen einzigen Breakball zuließ und in 90 Prozent der Fälle den Punkt machte, wenn sein Aufschlag kam.

Am Sonntagabend bestreitet in der Federer-Gruppe, die offiziell nach Boris Becker benannt ist, auch Turnier-Debütant Alexander Zverev (Hamburg) seine erste Partie. Gegner des Weltranglistendritten ist Wimbledonfinalist Marin Cilic (Kroatien/Nr. 5). Der 20-jährige Zverev ist seit Rainer Schüttler (2003) der erste Deutsche beim Saisonfinale.

Federer (36) indes will eine traumhafte Saison mit einem neuerlichen Triumph beim ATP-Finale krönen. Es würde ins Bild passen, wenn das Endspiel am 19. November lauten würde: Roger Federer gegen Rafael Nadal. Ausgerechnet die Großmeister, die selbst von einigen ausgewiesenen Experten nach der vergangenen Spielzeit schon (fast) abgeschrieben wurden.

"Wir haben wahrscheinlich beide selbst nicht daran geglaubt, solch ein Jahr spielen zu können", sagte Federer und erinnerte an das Treffen mit Nadal (31) in dessen Akademie auf Mallorca Ende 2016, als beide Ausnahmekönner Blessuren auskurierten und meilenweit den eigenen Ansprüchen hinterherhinkten.

Zwölf Monate später scheint alles wie früher. Die Grand-Slam-Titel teilten sich der Eidgenosse und sein spanischer Dauerrivale erstmals seit sieben Jahren wieder untereinander auf: Federer (insgesamt 7 Titel) triumphierte bei den Australian Open und in Wimbledon, Linkshänder Nadal (6 Titel) bei den French Open und US Open.

"Es war schwierig, sich genau das vor acht, neun Monaten vorzustellen. Aber: Hier sind wir - Roger und ich!", sagte Nadal nach seinem Flushing-Meadows-Coup. Auch "Rafa" hatte berechtigte Zweifel daran gehabt, dass eine der faszinierendsten Rivalitäten im Weltsport eine Renaissance erleben würde: "Man wusste tatsächlich nicht, wie es weitergeht."

Bereits vor dem Showdown im Osten von London steht fest, dass Nadal als Branchenführer ins neue Jahr gehen wird. Federer folgt derzeit im Ranking dahinter - noch vor Zverev, gegen den er in der kommenden Woche in der Boris-Becker-Gruppe spielt.

Federer ist der einzige Spieler im Achterfeld, der das letzte Turnier des Jahres bereits gewinnen konnte. Der abergläubische Nadal versucht dagegen im 13. Anlauf, endlich den Silberpokal zu holen.

Vor dem Turnierbeginn in London erlebte Federer "business as usual" - vielleicht ein gutes Omen. Der 19-malige Major-Sieger gewann insgesamt drei ATP-Awards und wurde geehrt. Schon zum 15. Mal (!) in Serie wählten die Fans den "FedExpress" zum Lieblingsspieler. Dass Federer auch den Preis für den Comeback-Profi des Jahres erhielt, ist eigentlich müßig zu erwähnen.

(sid)
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