Australian Open "Drama Queen" Kerber muss Matchball abwehren

Melbourne · Angelique Kerber wehrte einen Matchball ab und zitterte sich in die zweite Runde der Australian Open. Sabine Lisicki präsentierte sich zum Auftakt souverän.

Angelique Kerber kämpft sich in die zweite Runde
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Kerber kämpft sich in die zweite Runde

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Einen Tag nach ihrem 28. Geburtstag wurde Angelique Kerber zur "Drama Queen" von Melbourne: Die deutsche Nummer eins verkrampfte, haderte, fluchte - und behielt im entscheidenden Moment ihrer Auftaktpartie bei den Australian Open dann doch die Nerven.

"Als ich den Matchball gegen mich hatte, habe ich den Reiz gespürt, jetzt alles zu drehen", sagte Kerber nach dem 6:7 (4:7), 7:6 (8:6), 6:3 gegen Misaki Doi (Japan) über die Schlüsselszene der Partie, die 2:41 Stunden dauerte. Ein direkter Aufschlagwinner beim Stand von 5:6 im Tiebreak des zweiten Durchgangs bewahrte die Kielerin vor ihrem zweiten Erstrunden-K.o. in Melbourne in Folge.

Andy Murray erteilt Alexander Zverev eine Lehrstunde
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Foto: afp, fk

"Jetzt ist die Erleichterung viel größer als der Frust über meine Leistung", sagte die Weltranglistensechste Kerber, die nach dem holprigen Start gleich eine Anweisung ihres Coaches Torben Beltz bekam: "Wir wollen uns auf Video ein Spiel anschauen, in dem ich richtig gut war. Damit ich lockerer werde, denn eigentlich kann ich es ja."

Zufrieden mit ihrem Start konnte Sabine Lisicki (Nr. 30) sein. Nach einer Verletzungspause am Ende der vergangenen Saison sieht sich die Berlinerin auf dem richtigen Weg. "Es ist ein Kampf zurück und klappt nur Schritt für Schritt. Aber es geht in die richtige Richtung", sagte die 26-Jährige nach ihrem 6:4, 6:4 gegen Petra Cetkovska (Tschechien).

Knieschmerzen hat die Wimbledon-Finalistin von 2013 zwar nicht mehr. Aber die ganzen Mechanismen seien nicht mehr vorhanden. "Das ist schon ein komisches Gefühl", meinte Lisicki: "Zumal ich nicht geduldig bin."

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Foto: ap, MDB KAJ

Angeführt von Kerber und Lisicki stehen insgesamt acht deutsche Profis (sieben Frauen, ein Mann) in der zweiten Runde der "Aussie Open" - sieben blieben bislang auf der Strecke.

Erfolgreich waren am zweiten Turniertag auch Julia Görges (Bad Oldesloe), Annika Beck (Bonn), Tatjana Maria (Bad Saulgau) und Laura Siegemund (Metzingen). Am Montag hatten bereits Anna-Lena Friedsam (Neuwied) und Qualifikant Daniel Brands (Deggendorf) ihre Auftakthürden gemeistert.

Eine Lehrstunde erhielt Nachwuchshoffnung Alexander Zverev. Der 18-Jährige aus Hamburg war beim 1:6, 2:6, 3:6 gegen Andy Murray zwar chancenlos, bekam vom Weltranglistenzweiten aus Schottland aber dicke Komplimente. "Alex ist einer der besten jungen Spieler der Welt. Er hat bis zum Ende gekämpft, wir hatten wirklich lange und fordernde Ballwechsel", sagte der viermalige Melbourne-Finalist Murray über Zverev.

Ein schwacher Trost für den 1,98-m-Hünen: "Im dritten Satz habe ich besser gespielt, aber es war trotzdem nicht genug", sagte Zverev, der sich gleich zu Beginn wegen Nasenblutens hatte behandeln lassen müssen.

Kerber hatte bei ihrem Zittersieg mit Rückenbeschwerden zu kämpfen. "Aber ich regeneriere schnell", meinte die Linkshänderin, die den erste Satz trotz einer 4:0-Führung verlor. Auch Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner war erleichtert über das Weiterkommen ihrer Hoffnungsträgerin. "Angie hat total verkrampft gespielt. Aber sie konnte sich auf ihren Kampfgeist verlassen", sagte Rittner: "Und manchmal braucht man so ein Spiel, um locker zu werden."

Nächste Gegnerin von Kerber ist am Donnerstag die Rumänin Alexandra Dulgheru. Lisicki bekommt es mit Denisa Allertova (Tschechien) zu tun.

Derweil setzte sich das Favoritensterben fort. Prominentestes Opfer: Rafael Nadal. Der 14-malige Grand-Slam-Champion aus Spanien unterlag seinem Landsmann Fernando Verdasco mit 6:7 (6:8), 6:4, 6:3, 6:7 (4:7), 2:6.

(sid)
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